Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)
Vorwort
2 Synode bei, welche auch Manches hinsichtlich der Liturgie bestimmte. Die Akta dieser Synode sind 1708 zu Silein im Druck erschienen. Die Beschlüsse derselben sind jedoch durch ein öffentliches Nejchsgesetz von den Landständen des Königreichs auf dem zu Preßburg 1715 gehaltenen Landtag für null und nichtig erklärt worden. So heißt es im 31. Artikel: Etsi quidem praeterea, durantibus praeteritn motibus no- nulli atque factiosi conventiculum quodpiam praetendvc synodale ce- lebrare, ibidemque regnum in varias dioeceses partin, varioshonores et dignitatum sibi minime competentium titulos adsoi <■< i e, nonulla contra Romano-Catholicos ritus sancire et statuere, e< per regnum passim divulgare et exercere non sunt veriti: idcirco de bcnigna Suac Majestatis voluntate ac annuentia decretum est, ut ejusmodi etiam acta, facta et conclusa una cum sigillo occasione ejusdem conventiculi noviter fabricato pro cassatis, annihilatis et mortificatis in tot um et in perpetuum teneantur et habeantur. Also-Lendva, ein ungarisch-slavischer Markt im Salader Co- mitat, der heute nur 10 evangelische Einwohner zählt, hatte einst eigene Prediger, von denen um das Jahr 1570 Georg Kultsár der erste war, welcher 1574 ein Erbauungsbuch oder „Erklärungen der evangelischen Texte" in ungarischer Sprache herausgab. Das Buch führt folgenden Titel: „Postilla, azaz, Evangéliumoknak, mellyek Esztendő által keresztyénnek gyiileközetibe szokták olvasni és hirdetni Praedicatio szerint való magyarázatja, az régi és mostani szentirásbéli Docto- roknak írásokból irattatott, az Kultsár György, Alsó-Lendvai Prae- dicátor által 1574 esztendőben.“ Das Werk widmete er dem damaligen Obergespan des Salader Comitats und des Königs Maximilian II. Mundschenk, Nikolaus Bánfi, welcher es auch auf seine Kosten drucken ließ. Altenburg (Óvári) ist ein ungarisches Dorf zwischen Szathmár und Csenger. Hier hielten die Evangelischen im Jahre 1554 eine Synode, in welcher der hiesige Prediger Demetrius Torday zum Superintendenten erwählt wurde. Das war der erste Superintendent in Ungarn. Jetzt sind die Einwohner reformul und griechisch-katholisch. Ungarisch-Altenburg, ein deutsch-ungarischer Markt im Wieselburger Comitat, von dessen Bewohnern sich jetzt ungefähr 100 zur evangelischen Kirche bekennen, die entweder nach Straß-Sommerein oder nach Kaltenstein sich zum Gottesdienste begeben. Einst war hier eine deutsche und eine ungarische evangelische Gemeinde. Den Ungarn nahm die Kirche Graf Harrach 1674 ab, die Deutschen verloren die ihrige auf Befehl des Erzbischofs Kolonits am 24. August 1673. Bei der letzteren Gemeinde war um diese Zeit Prediger Georg Laurer, ein Preßburger, der 1651 ordinirt wurde. Er mußte das Vaterland verlassen und ging nack Leipzig und Grimma. Ob er je wieder zurückkam ijt ungewiß. Ungarische Prediger waren 1568 Gallus Hußür, Superintendent. 1576 Paul Major, der in Breslau, Halle und Wittenberg studirt hatte.