Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

55 Eperies. Der Diakon ver deutschen Gemeinde Johann Sartorius und rer ungarische Prediger Georg Curiani gaben sich alle erdenkliche Mühe seine Berufung zu Hintertreiben. Sie stellten verschiedenes an ihm aus. Sie wollten, daß Johann AmoS Comenius, der damals auf den Wunsch der Susanna Lorantfy, der Gemalin des Georg Rákoczv, die Schule zu Sárospatak organifirte, als Rektor nach Eperies berufen werde. Sie konnten aber nicht durchdringen; sie hatten den gesummten Magistrat wider sich. Machendes erwies sich als ein frommer, fleißiger und ge­lehrter Mann. Rach einigen Jahren raffte ihn die Pest weg. — 1651 Andreas Horváth, früher Rektor zu Trentschin; war dem Svnkretis- mus sehr ergeben. Ost ließ er sich in die Kirche einschließen, um nur reckt andächtig beten zu können. Endlich legte er wegen der fortwährenden Verläumdungen seines Conrektors M. Johannes Bayer sein Amt nie­der. Dieser ging so weit, daß er einst an die Schulthüre folgendes Distichon schrieb: Cur schola vilescit'! cur tempóra perdit Juventus v Rector ineptus obest, rector ineptus adest. R un wurde 1656 der erwähnte Conrektor M. Johannes Bayer zum Rektor erwählt. Er war so weitläufig in seinem Vortrage, daß er ganze drei Jahre blos über die Frage: an bruta sint rationalia V Vorträge hielt. Das mußte natürlich bei seinen Zuhörern Eckel erregen. Er mengte sich sogar in die Händel der damaligen Eperieser Prediger, die sich von heiliger Stätte vor den Richterstuhl Gottes luden. Er ergriff die Partei des unruhigen Predigers Johann Sartorius, und ließ zu Bart­feld lateinische Verse in Gestalt eines Galgens drucken, auf welchem M. Abraham Eccard mit der Ueberschrift hing: At qnis illud carcinoma pendens ? Responsum est: Eccardus. Endlich wurde er seines Amtes entsetzt; „er fiel in die Grube, die er seinem Vorgänger gegraben hatte." Bald d'rauf 1667 wurde er als Diakon nach Neusohl berufen. Als in den sechziger Jahren des siebzehnten Jahrhunderts die Schülerzahl der, gleichzeitig mit der Reformation entstandenen und im­mermehr emporblühenden evang. Schule, angezogen von dem guten Ruse tüchtiger Lehrer, in einer so erfreulichen Weise sich vermehrt hatte, daß die alten dem Unterrichte gewidmeten Hörsäle sie nicht mehr fassen konnten: da weckte das immer mehr hervortretende Bedürfniß die Idee nicht nur ein geräumiges Schulhaus zu erbauen, sondern auch den Stu- tienplan so zu organisiren und zu erweitern, daß durch Errichtung neuer Lehrstühle für höhere Wissenschaften evangelischen Jünglingen Gelegen­heit geboten werde in einer heimatlichen confessionellen Schule Oberun­garns sich die nöthigenVorkenntnisse sowohl für einen politischen Benif,

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