Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

46 Hierauf ging er abermals auf Kosten des Markgrafen nach Wittenberg, setzte da seine Studien fort und wurde 1553 Prediger zu Eperies. Er war ein tüchtiger Philolog, aber ein sehr zänkischer Mann. In der Lehre von der Rechtfertigung wich er von den Reformatoren ab, er nannte den Satz: durch den Glauben allein werden wir gerecht „eine cloacam t>e6 Antichrist." Cs wurden deshalb unter dem Vorsitze des Michael Radas- chius und Leonhard Stokel Versammlungen zu Bartfeld gehalten; da man aber den Streit nicht beilegen konnte, wurden 1554 einige Bürger nach Wittenberg gesandt, um in dieser Sache das Gutachten Luthers und Melanchthon's einzuholen. Die Deputation brachte dem Stadtmagistrate in Eperies ein eigenhändiges Schreiben MelanchthonS und ein Gut­achten der Wittenberger Akademie in der erwähnten Streitfrage. Der Brief Melanchthons ist in der Sammlung seiner Briefe zu finden. Am Ende desselben heißt es: Atsi Mathias non adsentietur piorum ju- diciis, erit pietatis et gravitatis Vestrae removere eum a ministerio evangelii. Das Gutachten der Wittenberger Universität ist zu lesen in den „Consiliis Vittebergensibus.“ Es schließt mit den Worten: Si nec nostro judicio necaliarum ecclesiarum sententiis flecti volet, ad com- munem consensum hortamur senatum Eperiensem, ut eum a mini­sterio evangelii removeat. Er disputirte so gern, daß nach seinem Tode Melanchthon von ihm sagte : Mathias nuper mortuus fortassis jam in cymba cum Charonte disputát. — 1560 —1590 war hier Benedikt Belsius, aus Mähren berufen, Prediger. Ihm folgte 1590 Ezechiel Heb­sacher, ein Würtemberger, der in der Synode zu Eperies am 7. und 8. Mai 1602 zum Senior der fünf königlichen Freistädte erwählt wurde. Zu Diakonen wurden ordinirt am 11. August 1566 Johann Be- lischkius, aus Eperies, von Paul Eber in Wittenberg; am 30. Mai 1579 Georg Hieronymus, auch ein Eperieser von Simon Sider in Wit­tenberg. 1580 wirkte in Eperies als zweiter P.ediger Sebastian Ambro­sius, sonst Lamm genannt, aus Käsmark gebürtig, der, bevor er die Uni­versität bezog, in Käsmark als Lehrer wirkte. Nach seiner Heimkehr wurde er von den Eperiesern zum Prediger erwählt; 1583 ging er als Prediger nach Käsmark. — In den folgenden Jahren finden wir hier M. Samuel Sauter als Prediger genannt. Er war von Geburt ein Würtenberger und Schwiegersohn des Johannes Bokatius Rektor zu Eperies. Er wohnte mehreren Synoden bei, als der am 24. August 1588 zu Kaschau, der am 1. März 1589 zu Bartfeld, der am 13. November 1590 zu Bartfeld, der am 5. und 6. Oktober 1593 zu Cperies, der am 4. und 5. Oktober 1594 zu Bartfeld und endlich der am 10. Oktober 1595 zu Eperies. 1595 diente hier als Diakon Friedrich Ußzrai, ein Käsmarker, der die Acta der 1595 am 24. November zu Leutschau gehaltenen Synode unterschrieb.

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