Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

223 seiner Antwort auf die Acte-n der Religionskommission von der Abände­rung der Religionsübung zu Preßburg etwas verordnet, noch das Con silium dieselbe anbefohlen hatte, so ersuchten sie den Magistrat um seiner Schutz, damit sie in dem Besitze und Gebrauche ihrer Schulen verbleibe! könnten, der Magistrat schickte die Antwort der Evangelisten sogleich ai das Consilium; dieses war aber damit wieder unzufrieden und forderd binnen acht Tagen Antwort auf folgende Fragen: Wie viele Häuser be­sitzen die Evangelischen zu Preßburg? Wie viele Prediger haben diesel ben? Wie viele Lehrer unterrichten in ihren Schulen? Wie viele Bür­gerschulen haben sie, und in welchen Gassen sind diese? Wie werden di Lehrer unterhalten? Wer verkostet und kleidet die Studirenden u. s. w. Die Preßburger beantworteten jene Fragen binnen der anberaum ten Zeit, und da sie nun Verfolgungen befürchteten, wandten sie sich m den König in eine Bittschrift, welche sie durch Johann Christoph Malt am 11. September 1733 der ungarischen Hofkanzlei in Wien übergabn. Am 15. September schrieb das Consilium an den Magistrat, er sei dm Aufträge noch nicht in gehöriger Weise nachgckommen; er möge nch über folgende Fragen glaubwürdige Aufschlüsse geben. In den Aken Draschkovitzs, der 1682 vom Könige nach Preßburg gesandt worden wer, sei nur von einem Prediger die Rede; durch wessen Bewilligung sein jetzt drei angestellt? Wie konnte die evangelische Gemeinde ihre Reliä. onsübung über die von Draschkowitz bestimmten Grenzen ausdehnen utb zwei Pfarrhäuser errichten? Auf wessen Kosten sind diese Häuser erbatt, sind dieselben den bürgerlichen Lasten unterworfen, und wer ist ihr eigentlicher Eigenthümer? Wie vieleMädchenschulen sind vorhanden und was hält der Magistrat von denselben? Die Evangelischen antwortetm: daß sie seit der Religionsfreiheit stets vier Prediger hatten, was sie alch durch glaubwürdige Zeugnisse nachwiesen. Da für die Prediger derRcum in einem Hause zu beschränkt war, so waren sie genöthigt eine zwäte Wohnung zu bauen. Die evangelische Gemeinde wandte sich nun wi«der mit einer Bittschrift an den König. Zu Ende des Jahres erklärte oas Consilium in einem Schreiben an den Magistrat, daß, wenn die Evan­gelischen keine besondere königliche Erlaubniß für ihre höheren Schalen Nachweisen können, ihnen solche sofort abgenommen werden sollen. Die Evangelischen wandten sich wieder an den König mit einer Bittschrift, welche Paul Jeßenük am 6. Jänner 1734 dem Könige übergab. Dies­mal war ihre Bitte nicht vergebens, denn schon am 12. Jänner desselben Jahres wurden den Preßburgern die Schulen durch ein königliches De­kret bestättigt. Der Rector Friedrich Wilhelm Beer wurde am 4. Jänner 1691 zu Preßburg geboren, wo sein Vater, Joh. Paul, Seiler war. Zur Erler­nung der slavischen Sprache schickten ihn seine Eltern 1702 nach Trent- schin, dann aber zur Erlernung der ungarischen Sprache nai) Raab. Spä­ter studirte er in seiner Vaterstadt. 1708 reifte er mit seinkm Vater nach Dettingen in Schwaben, wo er aus Anrathen mehrerer Frepnde, besonders

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