Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

192 Verdienst sowohl der Verewigten als auch der edlen Sohne gehörig wür­digen zu können. Wieder hat die Gemeinde, ohne die Bitte der Betreffenden abzu­warten, die Besoldungen ihrer Kirchen- und Schulbeamten erhöht und bestimmt, daß der Prediger nebst Wohnung 800 fl., der Rektor 300 fl. und 200 fl. Ouartiergeld, der Elementarlehrer 200 fl. nebst Wohnung an firem Gehalt beziehen solle. Dem Kirchendiener wurden 80 fl. nebst Wohnung ausgesetzt. Der 8. Dezember 1813 war ein wahrer Festtag für unsere Ge­meinde. Die Rechnung des Kirchenvaters war erfreulich, und aller Au­gen wendeten sich nach dem Busenfreund des Rechnungslegers, nach dem Schulinspektor, der in einer herrlichen Rede das Bedürfniß einer im Geiste des lebendigen Chiistenthums eingerichteten Schule hervorhob. Hiezu genüge der Unterricht, so wie er bis jetzt gehandhabt würde, nicht. Ein neuer lebendiger Geist müsse in die Schule gebracht werden. Und so wie die hiesige Gemeinde sich nicht begnügen dürfe, eine Central­gemeinde zu sein, sondern nach dem Ruhme einer christlichen Mutterge­meinde streben müsse, so erheische es unsere Lage, daß wir eine M u- sterschule errichten, welche dem versauerten Schlendrian entrückt, nach dem erhabenen Ziele der Vollkommenheit strebe und die Errungenschaf­ten der neueren Pädagogik zum Besten der ihr anvertrauten Jugend benütze. Die Zuhörer, zum Theil denkende Familienväter, welche ihren Kindern die beste Erziehung zu geben wünschten, und sich nicht nur nach dem, was im Lande in dieser Hinsicht geschieht, sondern auch nach den fernen Ländern umsahen, baten nun den Inspektor, er möge im Verein mit den Lehrern den von ihm und den HH. v. Schwartner und B. Pronay besprochenen Unterrichtsplan einführen. Am 25. Februar 1814 dankte der bisherige Katechet und Rektor Bölönyi ab, indem er einem Rufe in seine Heimat Siebenbürgen folgte. Die Gemeinde beschloß nun, daß der zu berufende Lehrer sich lediglich der Schule zu widmen habe, und wählte am 27. Mai Peter Hoffmann zum Rektor. Ehe noch das neue Schulgebäude eingeweiht war, berief man Jak. Wille rd ing zum Lehrer des freien Handzeichnens, der aus Liebe zur Jugend auch schon früher diesen Unterricht an unserer Schule un­entgeltlich ertheilte. Die zu seiner Besoldung nöthigen Fonds wurden besonders zusammengebracht. Am 11. Mai 1815 wurde die neue Schule feierlich eingeweiht. Bei dem Bau hat der Schulfond eine Schuld von etwa 4000 fl. gemacht. Theils um diese zu bezahlen, theils den Schulfond zu vermehren, wurde der 1. Stock an ein Mitglied der Gemeinde, welches auch die Oberauf­sicht führen und als Vizekurator den Kirchenvater unterstützen sollte, um 700 fl. vermiethet und eine neue Subskription für die Schule eröffnet,

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