Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

186 ein Schi rm des Protestantismus sei" — denu nur der T e rl^f e l könne nach dem Aussprüche des großen Reformators ein Feind der schule sein, sie sei eine nothwendige Bedingung des Daseins einer protestantischen Gemeinde, in welcher der Geist Gottes, der Geist der ewigen Liebe wohnet. Seine Rede hatte vas Versprechen des Herrn Predigers Molnár, wöchentlich außer den üblichen Katechisationen vier Stunden dem Unterrichte der Jugend in der Schule zu widmen, zur Folge und zu­gleich wurde dadurch die Sehnsucht nach einer wohl geordneten Schule geweckt, welche man recht bald, wo möglich vor Beendigung des Kirchen­baues, ins Leben treten lassen wolle. Während das religiöse Leben sich so thatig in der Gemeinde zeigte, und die innere Einrichtung der Kirche bei den betreffenden Meistern be­stellt war, kam ein Gesuch von der Regierung, die leeren Räume des Kirchengebäudeö zur einstweiligen Aufbewahrung der militärischen Klei­dungsstücke zu überlassen. Die Gemeinde — obwohl sie so sehnlich die Vollendung des Baues wünschte und deutlich sah, daß bei der von Tag zu Tag zunehmenden Theurung jeder Verzug mit großem Schaden ver­bunden war, fühlte sich verpflichtet mit dem Jugeständniß jenes An­suchens der hohen Regierung in diesen Drangsalen des französischen Krieges 1809 entgegenzukommen und auch auf diese Art ihre loyale Ge­sinnung zu bethätigen, in der Hoffnung, daß noch in diesem Jahre — die Kirche von dieser Last befreit, im künftigen (1810) vollendet und feierlich eingeweiht werden könne. Doch es verging auch dieses Jahr, und die Kirche war noch nicht geräumt. Das geschah endlich im Fe­bruar 1811. Während man noch mit der inneren Einrichtung beschäftigt war, beschloß man nach der Einweihung der neuen Kirche die Räume des bis­herigen Bethauses zur Schule umzugestalten, und Professor L. von Schedius, zum Schulinspektor ernannt, schlug vor, einen zweiten Lehrer in der Person des bisherigen Erziehers des Enkels Seiner Ercellenz des Peters von Balogh, — Namens Samuel Bölönyi, ein Siebenbürger, anzustellen, der zugleich als Katechet die Funktionen in ungarischer Sprache verrichten und nebstbei auch den ordentlichen Prediger dann und wann ersetzen sollte. Hie auf beschloß nun der General-Konvent vom 25. März 1811 sogleich nach Ostern die Schule geordnet zu eröffnen, und zwar sollte sie von nun an 1. eine doppelte Klasse für die Jugend beiderlei Geschlechts, blos nach ihrem Alter unterschieden, enthalten; 2. für die erste oder vielmehr die höhere Klasse wurde Samuel Bölönyi, für die niedere oder Elementarklasse der Kantor Joh. Malo- veßky als Lehrer bestimmt; 3. ersterem wurden einstweilen eintausend Gulden nebst

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