Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)
Vorwort
184 Die hohe Gönnerin dieser Gemeinde sollte den Bau nicht vollendet sehen; sie starb am 4. November 1803 — betrauert von allen Glaubensgenossen und den Gebildeten, die sich ihres Umganges erfreuten; sie lebt sowohl im Andenken dieser Gemeinde, als auch in ihren Anverwandten und den Nachkommen des edlen Geschlechtes, welche im gleichen Geist, uneigennützig und unermüdet mit religiöser Gewissenhaftigkeit die Kirchen- und Schulangelegenheiten der Glaubensgenossen nicht nur in dieser Stadt, sondern auch im ganzen Vaterlande ununterbrochen förderten und auch gegenwärtig fördern. — Abgesehen von andern herrlichen Beweisen des wahrhaft protestantischen Geistes, welcher diese erhabene Frau beseelte, wollen wir nur jene edle That erwähnen, daß sie, nachdem sie am 1. Februar 1803 die schon beim Entstehen der Gemeinde zu ihrer Erhaltung gestifteten zehntausend Gulden auszahlen ließ, auch noch für die Schule, so lange sie am Leben bleiben würde, zweihundert Gulden jährlich zu zahlen versprach — und zugleich ihre Erben verpflichtete, nach ihrem Tode ein Kapital von zweitausend Gulden in den Fond der Schule als Stiftung abzuführen. So wurde die weiland AnnaMaria Baronin Podmanitzky, Witwe des Generals Beleznap, eine Wohlthäterin nicht nur der Gemeinde, sondern auch der Schule. Gottes Segen über sie und ihre gesammte Familie; ihr Beispiel möge uns ähnlich gesinnte Herzen zuwenden und den Flor dieser Gemeinde und Schule zum Wohl des gesammten Vaterlandes und der'Menschheit heben. Während der Sorgen und Mühen bei dem Bau der Kirche entriß 1807 der unerbittliche Tod auch einen Mann aus unserer Mitte, der sich mit dem bescheidenen „Fuit" (er ist gewesen) auf seinem Grabsteine im Stadtwäldchen begnügte: Jakob v. Horváth — einen treuen Rathgeber der verewigten Wohlthäterin der Gemeinde und fürstl. Grassal- kovicsischen Direktor — der in seinem Testamente der Kirche 1000 fl., der Schule aber 2000 fl. nebst seiner Bibliothek vermachte, als eine Grundlage der Büchersammlung, welche zum Gebrauch der Lehrer an der einstigen Centralschule dienen sollte. Also hatte die Schule als eine Tochter der Gemeinde auch schon für sich einen Fond, der aber mit dem allgemeinen Kirchenfond zusammen verwaltet wurde. Auch unter diesen schwierigen Verhältnissen dachten die Väter vielfältig an die Schule und wiewohl kein Schullokal da war, so wünschte man dennoch die Schule zu erweitern durch die Anstellung eines zweiten Lehrers, der hauptsächlich in der Religion die Schuljugend unterrichten sollte. Sie baten 1807 am 2. Febr. die Professoren an der hiesigen Universität, Martin v. Schwartner und Ludwig von Schedius, dann Baron Alexander Prónap, der kurz vor dem Tode des Kaiser Josephs zum Studiendirektor in dem Preßburger Distrikt bestimmt war, einen Lehrplan auszuarbeiten und ehestens der Gemeinde vorzulegen, der Plan wurde ausgearbeitet *), ein Individuum war auch da, welches den so noth*) Der Präses der Deputation erwähnte in einer Versammlung, wo