Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

144 Dieser gelehrte Mann war ein Brandenburger. Er weilte in Wittenberg, als er auf einmal zwei Vokationen erhielt, die eine nach Leutschau, die an­dere nach Neere. Auf Anrathen des Aegidius Hunnius, in dessen Hause er wohnte, nahm er die letztere an. Er lehrte hier Theologie. Nach dem Tode seines Gönners 1597 ging er als Rector nach Kaschau. Mit ihm und nach ihm wirkten an dieser Schule: Elias Lani, berufen aus Jolsva, ging 1594 als Prediger nach Moschotz. — 1595 Nikolaus Erhardi, der von Bartfeld als Professor der Philosophie berufen wurde. Daß dieses Gymnasium berühmt gewesen sei, bezeuget die história diplomát!ca, und daß sie in der Thal vor andern Schulen in der Zips den Vorzug gehabt habe, kann man aus den Acten der 1597 zu Leutschau gehalte­nen Synode ersehen. Denn als Anton Platner, Prediger zu Leutschau, sich beklagte, daß sein Manuskript in der Schule zu Neere verdächtigend wäre beurtheilt worden, antwortete ihm Erhardi: „Audiri tu, illa sehol a talis est, ut etiam tu plurimum illic discere possis, quod non- dum scis.“ 1597 wurde Erhardi nach Bartfeld zurückberufen, anseine Stelle kam Horváth. — 1687 Martin Dubowßky, der von Eperies und Bries vertrieben wurde. Er unterrichtete dann einige Zeit hindurch zu Nynsta die adelige Jugend, und wurde von der Kubinyischen Familie unterhalten. — Von Neere kam er nach Karpfen. Der letzte Lehrer an der Schule zu Neere war 1690 Andreas Kirimi, ein Csetneker, der 1700 nach Rima-Brezo ging. A ls Conrector dieser Schule wird genannt: 1593 Paul Malus, sonst Jablonowßkv, ein Liptauer, der 1595 nach Moschotz kam. Nemes-Cs«, eine Muttergemeinde im Eisenburger Comitate. Hier waren Prediger: 1693 M. Johann Ferdinand Weißbeck, ein Sohn des Johann Weißbeck, Predigers zu Köuigsdorf in demselben Comitate, wo er 1670 am 11. September geboren wurde. Zuerst stu­dirte er zu Olau in Schlesien, dann zu Augsburg, Tübingen, Altdorf und Jena. An letzterem Orte erhielt er 1689 am 23. April im 19. Le­bensjahre die Magisterwürde. Er war 23 Jahre alt, als er von den Universitäten Deutschlands zurückkam und die hiesige Predigerstelle er­hielt. Noch in demselben Jahre wurde er nach Modern berufen.— 1694 Ni. Johann Christian Mirus, der 1701 an Schnaderbachs Stelle nach Preßburg als erster deutscher Prediger berufen wurde. — 1707 Johann Andreas Kastenholz, geboren 1682 am 23. Februar zu Oedenburg, wo sein Vater Georg ein Weißbeck gewesen war. Nachdem er in der Schule seiner Vaterstadt alle Klassen rühmlich durchgemacht hatte, bezog er 1701 am 18. April die Universität Leipzig. Fast 4 Jahre brachte er auf dieser Universität zu. 1704 am 11. Dezember kam er nach Wien als Erzieher in das Haus des Kaufmanns Wirth. Im folgenden Jahre am zweiten Psingstfeiertage predigte er mit großem Beifall in seiner Vater­stadt. Anderthalb Jahre nachher erhielt er den Ruf nach Nemes-Cs<>. Er reifte am 21. Oktober von Wien nach RegenSburg, um sich dort ordi- niren zu lassen. Am 5. Dezember trat er sein Amt zu Güns an, weil we-

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