Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

136 lung des Erzbischofs von Gran, Georg Szeleptscnyi, von König Leopold I. in den Adelstand erhoben. 1648 kam an die Stelle des verstorbenen Hieronymus Bayer, Heinrich Conrad Carl Sarnichhausen, der vom Rectorate zu Oedenburg berufen, am 12. März desselben Jahres zu Seniez ordinirt wurde. In der 1650 zu St. Georgen gehaltenen Synode wurde er zum Nótárius des Preßburger Contuberniums erwählt. Er hatte viel zu erdulden, und man hat ihm viel Uebles nachgeredet. Er starb 1656 am 11. März, 38 Jahre alt. Drei Wochen vor seinem Tode wurde die Gruft eröffnet, in welche der Leichnam des slavischen Predigers Martin Andreades gelegt werden sollte. Nach der Einsegnungsrede stieg Sarnichhausen mit seiner Gattrn in die Gruft; erwies auf einen Ort und sagte: Hier werde ich ruhen. Uno so geschah es auch. Die Leichenrede hielt ihm Christ. Stephani, Prediger zu St. Georgen; sie erschien 1656 zu Wittenberg im Druck. — Sein Nachfolger war 1657 M. Daniel Tiefftrunk, ein gelehr­ter Mann und treuer Arbeiter im Weinberg des Herrn. Er wurde aber dennoch wegen einer scharfen Predigt, die er aus Anlaß eines Erdbebens am 3. Juli 1660 gehalten, von der Gemeinde seines Amtes entsetzt. Die Gemeinde holte in dieser Angelegenheit das Gutachten der theologi­schen Fakultät in Wittenberg ein, und diese entschied zu Gunsten des Predigers und gegen die Gemeinde. Tiefftrunk wurde Rector zu Preß- burg. — Nach Modern kam als Prediger 1660 M. Johann Seyfried, früher Rector zu Preßburg. Er starb hier. — 1661 war Prediger Johann Georg Graff, der seine Gemeinde zu Deutsch-Proben verlassen mußte. Er wurde 1663 von Tataren (Türken) gefangen genommen, die ihn 6 Wochen lang barbarisch behandelten, so daß er bald hieher, bald dorthin, zuerst an einen Türken zu Neograd, dann an einen Aga derJanitscharen zu Gran verkauft wurde. Die Unmenschen schlugen ihn so hart, daß er noch an seinem Lebensende über heftige Schmerzen am Haupte klagte. Blaue Mahle an den Schenkeln von den schweren Ketten, mit denen er belegt war, nahm er mit unter die Erde. Wie aber seine Freunde, unter diesen vorzüglich M. Mathias Lang, seinen Aufenthaltsort erforscht hatten, sammelten sie sofort 600 Rfl. und erkauften ihm seine Freiheit. Er kehrte nun wieder nach Modern zurück, wo er sich mit Juditha Haindl, deren Pater Tobias Kaufmann und Rathsherr daselbst war, verehelichte. Im Jahre 1666 wurde er als deutscher Prediger nach Kremnitz berufen. — 1664 Michael Höher oder Huiber, der von Bösing berufen wurde, 1674 wurde die Kirche abgenommen und rie Gemeinde blieb nun ohne Prediger bis 1683, in welchem Jahre sie Stephan Pilarik, früher slavischer Prediger in Medern, welcher aber in letzterer Zeit als Substitut tn Jorvansmühle wirkte, berief. Er hielt seine Antrittspredigt in einem Privathause. Dock mußte er hier von seinenZuhörern manches erdulden, weil sie die Strafpredigten nickt gewohnt waren. Den größten Haß seiner Pfarrkinder zog er sich aber dadurch zu, daß er einen von ihm verfaßten Catechismus ohne Einwilligung des Convents einführen wollte, wei sem

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