Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

— 112 — Breslau als Mittagsprediger an der Elisabethenkirche und Professor am dortigen Gymnasium. 1644 wurde er Probst und Pfarrer in der Neu­stadt zu Breslau, 1645 zu Wittenberg Doctor der Theologie, und 1647 erster Prediger zu Leutschau. 1646 gab er, wegen seiner schwachen Ge­sundheit sein Amt auf, er ging wieder nach Deutschland, wurde 1660 Superintendent zu Hertzberg in Sachsen und 1662 zu Grimma im Meissen'schen. Hier starb er auch am 19. Mai 1678. An seiner Seite in Leutschau wirkte 1652 M. Tobias Zabler, war früher hier Rector, wurde durch den Superintendenten Martin Wagner zum Archidiaconus oder zweiten Prediger o dinirt. 1662 am 3. April wurde er einmüthig zum ersten Prediger erwählt. Als 1664 die Pest wüthete, predigte Zab­ler am 8. Oktober über die Worte: ,,Es muß einmal gestorben sein," noch an demselben Tage um 5 Uhr Abends wurde er von der Seuche ergriffen, an der er am 10. Oktober starb. — 1656 war hier Diaconus oder dritter Prediger Martin Adami, der von Einsiedl in der Zips be­rufen wurde. Er wohnte der zu Kaschau am 6.—9. Februar 1668 gehal­tenen Synode bei, in welcher die Kesmarker Prediger in der Reihe der 5 königlichen Freistädte Sitz und Stimme erhielten. 1674 mußte er mit seinen Amtsbrüdern ins Elend wandern, 1682 kehrte er wieder zurück. 1658 wurde au Schlegels Stelle M. Christoph Böhm von Preß­burg berufen. Er wurde am 2. Juni nach einer von M. Abraham Ec- card, Prediger zu Eperies, gehaltenen Predigt, durch den Superinten­denten Martin Wagner der Gemeinde vorgestellt. Er stand aber seinem Amte nicht volle zwei Jahre vor, denn er starb schon am 19. März 1660 im 34. Lebensjahre. Die Leichenrede hielt ihm der Archidiakon M. To­bias Zabler über Luc. II. 29, in welcher er sprach „von dem tröstlichen und seligen Abschied der theuren und treuen Lehrer aus diesem Leben." 1662 wurde zum zweiten Prediger oder Archidiakon berufen M. Joachim Erythräus, der 1637 am 13. Dezember zu Bela in der Zips geboren ward. Sein Vater Tobias war dort Prediger, seine Mutter Susanna war eine Tochter des M. Joachim Golz, Predigers zu Bart- seld. Er besuchte die Schule zu Bartseld, und ging dann nach Witten­berg, wo er sich 4 Jahre aufhielt und die Magisterwürde erhielt. Nach seiner Heimkehr hielt er sich zwei Jahre in Leutschau auf, wo er dann zum Archidiakon erwählt wurde. 1672 mußte auch er das Vaterland verlassen. Nach vielen Wanderungen kam er nach Pommern, wo er 1674 Prediger zu Hohenpadel bei Stettin und zwei Jahre darauf Diakon an der Schloßkirche zu Stettin wurde. 1687 wurde er Pastor an der Kirche Petri und Pauli zu Stettin; er wirkte hier bis 1699, in welchem Jahre er am 21. März im 62. Lebensjahre starb. 1665 war hier Prediger und Schulinspektor M. Christian ^seelmann, der von Kremnitz berufen wurde. 1674 mußte auch er ins Elend wandern; er fand sein Fortkommen in Deutschland, wo er auch starb. 1674 wurde die große Kirche, in deren Besitze die Evangelischen

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