Victor Hornyánszky: Beiträge zur Geschishte evangelischer Gemeinden in Ungarn (Pest, 1867)

Vorwort

103 bitte seiner Gemeinde in drei Tage verwandelt wurden, Stadt und Land räumen solle. Er mußte nun der Gewalt weichen und mit seinen Kin­dern in der strengsten Kälte, am 29. Jänner 1674 die Reise antreten. Roch an demselben Tage traf ihn der obenerwähnte Unfall. Nachdem die Evangelischen 1682 die Kirche zurückerhielten und ihre Religion nun wieder offen ausüben durften, reiste sogleich ein an­gesehener Waldbürger, Thomas von Schmiedeck (oder Schmidegg, oder auch Schmideagg) nach Breslau und brachte von dort zwei Prediger für die deutsche Gemeinde, nämlich Augustin Lerche, einen Breslauer, der nun erster Prediger und Johann Ambrosius Schelinsky, der nun Diakon in Kremnitz wurde. Bis zur Ankunft Lerche's und seines Gehilfen ver­waltete das Predigeramt bei der deutschen Gemeinde der von Sillein am 29. März 1682 als slavischer Prediger nach Kremnitz berufene Da­niel Reguli. — Von Lerche wird als bemerkenöwerth verzeichnet, daß er am 4. Mai 1687 auf Anordnung Sr. Durchlaucht August Leopold, Pfalzgrafen von Veldenz und Spannheim, k. k. Gouverneur und Kom­mandant zu Kremnitz einen zu Ofen von türkischen Eltern gebornen Knaben, nachdem dieser zuvor den nothwendigsten Unterricht im christ­lichen Glauben erhalten, in dem evangelischen Bethause getauft habe. Der Knabe erhielt den Namen Leopold Friedrich. An eben demselben Tage habe Lerche auch ein türkisches Mädchen getauft. Dieses erhielt die Namen Maria Constantia. Noch in demselben Jahre im Monat Juli wurde der geistreiche Prediger, weil er diejenigen, welche der Frohn- leichnamsprozession beiwohnten, eifrig bestraft hatte, durch Georg Szä- cheny verjagt. Er kehrte wieder nach Schlesien zurück. — 1700 war hier Prediger M. Johann Georg Vestarz, der 1703 starb. — An seine Stelle kam M. Johann Piscatoris, sonst Fischer genannt, aus Altsohl gebür­tig, wo sein Vater Organist und Lehrer war. Er studirte zu Altsohl, Preßburg und Breslau, — dann zu Wittenberg. Ordinirt wurde er am 26. Februar 1703 zu Kukowa, von dem in der Verbannung weilenden Jakob Zabler. Er starb 1720 am Sonntage Misericordias, vor dem Altäre vom Schlage gerührt. — Sein Amtsbruder war 1710 M. Johann Tobias Spindler, von Honeshaj berufen. Er führte einen unsittlichen Lebenswandel und wurde wegen seiner Ausschweifungen 1715 von der Gemeinde seines Amtes entsetzt. — 1720 Johann Sérti. — 1748 Sigmund Keler, der von Garamßeg berufen wurde und im folgenden Jahre an Bel's Stelle nach Preßburg ging. — 1749 Michael Klein, von Bartfeld berufen, wurde 1754 durch ein königliches Edikt von seinem Amte suspendirt. — Joh. Christoph Anders, von Neusohl berufen, war Senior; starb am 16. April 1794. Slavische Prediger waren in Kremnitz: 1566 Valentin Meltzer, von Herrngrund berufen, ging nach Pukanz. — 1575 Georg Grinfelder, aus Martenberg in Schlesien. —• 1631 Jeremias tzuczy. — 1670 M. Ludwig Lutzy, war früher hier Conrector, wurde 1672 vertrieben. — 1682 Daniel Reguli, von Sillein berufen, der eine Zeit lang auch den

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