Evangélikus Élet, 2014. január-június (79. évfolyam, 1-26. szám)
2014-06-08 / 23. szám
io 41 2014. június 8. NÉMET OLDAL Evangélikus Élet Geist.REICH: Pfingsten Die Katastrophe: da setzt man sich hin, um zum Pfingstfest, also zum Wirken des göttlichen Geistes in uns einige Gedanken aufzuschreiben, schaut auf den Computerbildschirm: - und NICHTS! Die große Leere, alle Gedanken scheinen ausgewandert oder doch zumindest auf Urlaub. Und Gottes Geist? Weht bekanntlich, wo er will; nur hier scheint er gerade nicht zu wollen. So wird mit einem Male aus einer alltäglichen Situation eine grundsätzliche Anfrage an Gott: „Wo ist jetzt Dein Gott?" Versprochen hat er, dir zu helfen. Und jetzt? Wo du einmal Hilfe brauchen könntest? So fragen Menschen täglich, an ihrem Arbeitsplatz ebenso wie am Krankenbett. Vor einer Prüfung ebenso wie in einem verwaisten Haus. Aus einer verletzten Seele heraus ebenso wie in Momenten der Hilflosigkeit. Wer so fragt, sucht Hilfe. Er sucht die Hilfe in seinem Glauben, also aus der je eigenen ganz persönlichen Gottesbeziehung heraus. Wer so fragt, glaubt an das grundlegende Versprechen Gottes, das er uns immer neu zusagt: Ich bin für DICH da. Ich bin DEIN Gott, mit dem DU in DEINEM Leben rechnen darfst. Wer so fragt, erwartet von Gott noch etwas. Das ist gut. Aber, - und ohne dieses aber geht es im Glauben nicht: Viele unserer Erwartungen sind rein menschlich. Wir erwarten: Gott soll helfen; jetzt, gleich, sofort und genauso, wie ich es mir vorstelle. Doch das hat Gott uns nicht versprochen. Sein Geist wirkt in unser Leben hinein, aber anders. Wie? - das können wir von Paulus lernen. In seinem zweiten Brief an die Menschen in Korinth schreibt er von Gott und von seinem Geist: (2. Kor 3,17) „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Das ist mein „Pfingstwort“. Wichtig ist es mir, weil es mir als Menschen sagt, wie Gott mich sieht: Ich bin frei, in allen meinen Beziehungen. Diese Freiheit habe ich mir nicht erarbeitet oder verdient, sondern geschenkt bekommen. Und doch ist sie ein Teil von mir. Durch sie werde ich Gott ähnlich -oder biblisch ausgedrückt: auch durch unsere Freiheit werden wir zu einem Ebenbild Gottes. Ich bin frei, so wie Gott frei ist, auch in seiner Beziehung zu mir. So weit gleichen wir einander. Doch es gibt einen wesentlichen Unterschied: Gott nutzt seine Freiheit zum Besten der Menschen. „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ (Joh 14,19). Prägnanter als mit diesem Wort von Jesus lässt sich Gottes Wille kaum ausdrücken. In seinem Wunsch, uns im Leben zu helfen, ist Gott furchtbar einseitig. So nutzt Gott seine Freiheit. Mit unserer Freiheit können wir nicht so gut umgehen. Das weiß, wer schon einmal von einem anderen Menschen verletzt wurde. Doch manchmal gelingt es auch uns, ganz frei dem Leben zu dienen. Unabhängig von allen Sachzwängen, Ängsten, Rücksichtnahmen tun wir etwas, das einfach nur richtig ist und gut und das Leben eines Menschen fördert. Das sind göttliche Momente. Wir erleben sie mitten im Leben durch seinen Geist. Gott sei Dank! ■ Pfarrer Jakob Kruse Deutsche und zweisprachige Gottesdienste in der Pfingstwoche 4. Juni • Kőszeg 18 Uhr 6. Juni ♦ Szőkedencs 18 Uhr 7. Juni ♦ Gyönk 17 Uhr 8. Juni - Pfingsten • Ágfalva 9 Uhr (zweisprachig), Balatonboglar 9.30 (zweisprachig), Budavár 10 Uhr, Hévíz 11 Uhr, Sopron 10 Uhr (zweisprachig), Sopronbánfalva 15 Uhr (zweisprachig) 9. Juni - Pfingstmontag • Bonyhád 10 Uhr, Budavár 10 Uhr, grenzübergreifender Gottesdienst in Loipersbach im Burgenland/Österreich (Lépesfalva) 15 Uhr, Sopron 9 Uhr 15. Juni • Ágfalva 9 Uhr, Borjád 11 Uhr, Budavár 10 Uhr, Hévíz 11 Uhr, Ménfőcsanak 16 Uhr, Sopron 9 Uhr, Sopronbánfalva 10.30 Pfingsten und der schneeweiße Haarschopf des Löwenzahns warme Feuchtigkeit schlagartig in seiner Kehle hochkam. Danach reckten sich die einzelnen Grashalme leise auf die Fußspitzen, um so der Grille, die wieder Geige spielte, zu lauschen. Und alle verstanden nun, warum sie gerade jetzt ihr schönstes N U O Q. < o < ö o Lied spielte, gerade jetzt, als der Löwenzahn schon all’ seine Schönheit abgelegt hatte.” Wenn wir an das Ende des Lebens Jesu denken, dann fallen uns viele, viele traurige Dinge ein. Schmerz, Bitterkeit und tiefste Enttäuschung... Und dann am Ostermorgen hat sich alles verändert. Aber die Geschichte ist auch Ostern noch nicht ganz rund, denn kaum einige Dutzend Menschen haben das Wunder erfahren. Die Gute Nachricht wird „rund und ganz“ erst zu Pfingsten, wenn die Feuerzungen kommen, und alle alles verstehen und das Wunder spüren können. Das grenzenlose Wunder, das darin besteht, dass der Wind den Haarschopf wegweht. Darin, dass alle vom Wunder in der eigenen Sprache und den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu verstehen bekommen, dass überall Menschen angesprochen werden. Das ist wirklich wichtig in unserer Welt, wo wir an und wegen der kulturellen, menschlichen, religiösen und sprachlichen Unterschiede so viel leiden. Gottes Geist ist mit uns trotz alle Unterschiede. Er ist mit uns, wenn er von Haarschopf zu Haarschopf die Gute Nachricht verbreitet. „Ihr seit zur Freiheit berufen!” Und nicht zu irgendeiner Freiheit, sondern zur Freiheit in Gott und zur Hoffnung auf das ewige Leben. Wenn Gott uns gnädig ist, und das Wunder uns berührt, dann werden wir uns vielleicht nicht immer so große Sorgen um unser Leben und unseren wunderschönen Haarschopf machen. Wenn wir uns ab und zu umschauen, können wir in sehr gesegneten Augenblicken auch als kahle Blume zu uns sprechen: „Ist das Leben nicht wunderschön?” Mit Pfingsten wird die Geschichte Jesu ganz und rund, jetzt ist sie noch nicht vollendet. Gebe Gott, dass auch in unseren stolzen Haarschopf der Wind des Heiligen Geistes hineinweht. ■ Eszter Heinrichs (Das Märchen - A pitypang bóbitája - von Éva Fésűs - wurde von Ferenc Körösi ins Deutsche übersetzt.) Gerade in diesem Augenblick aber wehte eine flinke Brise vorbei. Die ergriff den weißen Haarschopf, zauste ihn ein wenig und - Wusch! - riss sie ihn mit sich. Die winzigen Flusen flogen auf und davon und waren schnell aus den Augen verloren. Der Löwenunter ihnen einen geben, der nur schön und stolz sein will, nichts weiter - solange, bis sein Haarschopf vom Wind mitgenommen wird. Die Blumen auf der Wiese sahen sich gegenseitig an. Der Löwenzahn konnte nicht antworten, weil eine zahn aber stand da, in der Mitte der Wiese, reckte sein kahles Köpfchen und schrie dem Wind nach: - Gib es mir zurück!Bring es mir zurück! Böse Brise, blase es zurück! Aber der Wind und mit ihm sein herrlicher Schopf waren schon wer weiß wo....! Der Löwenzahn stampfte wütend und verzweifelt mit seinen Wurzelbeinen in den Boden: - Ich will meinen Haarschopf zurück! Bringe mir meinen Haarschopf zurück! Seine Tränen flössen in Strömen, er schämte sich seines schmucklosen Zustandes. Die Grille hatte Mitgefühl mit ihm und sagte: - Sei nicht traurig, kleines Blümchen, ich werde deinen Haarschopf suchen. Sie machte sich sofort auf den Weg. Der Löwenzahn duckte sich tief ins Gras, er schämte sich seiner Kahlheit. Er verbarg sich vor den neugierigen Blicken und lauschte ungeduldig auf das Rascheln des Grases, bis die Grille zurück war. Als sie zurückkam, waren ihre Hände leer! Oh, du Nichtsnutz! Wieso konntest du meinen Schopf nichtfinden? - weinte bitterlich die Grille. - Doch, ich habe ihn gefunden, - antwortete fröhlich die Grille - aber du kannst ihn y nie wieder auf deinen Kopfseta zen! - Soll ich kahl bleiben? - < o schrie der Löwenzahn. - Was 5 ist mit meinem Haarschopf ö passiert? £ - Auf jedem einzelnen Flöckchen segelte ein kleiner Samen, und nun sitzen schon alle im weichen Boden am Seeufer. Sie blühen im nächsten Frühjahr und werden dir vollkommen ähnlich sein. - Mir ähnlich? - Sie werden, genauso wie du, ihre Blumenröckchen entfalten, und sich des Sommers und des lebensstärkenden Sonnenstrahls erfreuen. Ist das nicht wunderbar? - Dann sind diese meine Blumenkinder!- Ja, und vielleicht wird es auch „Herr Grille stimmte seine Geige und schaute sich auf der Wiese um, welcher Blume er denn seine Musik widmen solle. Der Löwenzahn lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich. Der war wirklich sehr schön, wie sein gelber Rock hin und her flatterte, er selbst sich im spielerischen Wind entfaltete, prinzessinnenhaft hinund herschwankte und den Krabbeltierchen zunickte. Der Steinbockkäfer zwirbelte seinen langen Schnurrbart, als er vorbeispazierte, und selbst dem kämpferischen Hirschkäfer wurde schwindelig in seiner Nähe. Der Löwenzahn zitterte vor Freude: - Oh, wie schön ich wohl bin! Schöner als alle anderen!... Die Sonne lächelt mich an, die Schmetterlinge tanzen um mich herum, und der auf meinen Rock gefallene Tautropfen ist glücklich! Wie schön ist es zu leben! Die Grille musizierte darüber den ganzen Tag, und der eitle Löwenzahn lauschte seinem Spiel selbstgefällig. Eines Tages wollte er noch mehr seiner Schönheit zeigen. Er entschied sich, seinen schneeweißen Haarschopf aufzusetzen, damit die vorbeistolpernden Insekten ihn bestaunen und bewundern und die anderen Blumen ihn darum beneiden. Er bewegte nun vorsichtig sein flauschiges Köpfchen und reckte es sehr hoch, um von allen gesehen zu werden.