Evangélikus Élet, 2012. január-június (77. évfolyam, 1-25. szám)
2012-05-27 / 21. szám
Evangélikus Élet PANORAMA 2012. május 27. !► 9 20 Jahre gemeinsam in BeWEGung Zum Jubiläum der bayerisch-ungarischen Partnerschaft Jahre gemeinsam in BeWEGung éve együtt az úton Die bayerisch-ungarische Partnerschaft - das sind für mich in erster Linie Menschen. Namen wie Ulrich Zenker, Michael Martin, Claudia Dunckern, Christof Hechtei, Dörte und Herbert Höglmeier, Fritz Blanz, Holger Manke und ich könnte hier noch viele, viele Namen nennen. Partnerschaft, das auf ungarisch als „Geschwisterschaft“ bezeichnet wird, bedeutet immer Begegnungen. Dass sich Menschen begegnen, die von der gleichen Person bewegt, nämlich von unserem gemeinsamen Herrn, etwas gemeinsam tun. Partnerschaft ist anders ausgedrückt die Kettenbrücke, die Dobos-Torte, die „Partnerschaftstür“ von Schrobenhausen, die Katharina-von- Bora Straße in München und ebenso Stefan und Gisela. Wir gehören zusammen. Dr. Klára Tarr-Cselovszky, Außenamt der ELKU, Budapest Es gibt wohl wenig Partnerschaften in unserer bayerischen Landeskirche, die eine solch große Vielfalt aufzeigen. Gemeinden, Chöre, Schulen, Kindergärten und natürlich auch die Diakonie. Das ist schon beeindruckend. Die Begegnungen mit unseren Geschwistern ist von vertrauensvoller Offenheit geprägt. In den diakonischen Partnerschaften spielten gemeinsame Themen, wie Menschen im Alter, Menschen mit Behinderung oder die Versorgung von Menschen in Armut und Not eine Rolle. Der fachliche Austausch ist aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungen von Begegnungen auf Augenhöhe geprägt. Mir persönlich macht die Arbeit sehr viel Spaß. Fritz Blanz, Diakonisches Werk Bayern, Nürnberg Den Wert der bayerisch-ungarischen Partnerschaft sehe ich darin, dass der gemeinsame Glaube an Christus ausreicht, um Menschen, die verschiedenen Kulturen angehören und unter verschiedenen Umständen leben, zusammenzubringen und sie zu Freunden zu machen. So groß ist Christi Macht im Kreise derer, die an ihn glauben! Wir überwinden Vorurteile, Sprach- und Kulturgrenzen sowie Auffassungsunterschiede, um einander - als Menschen und als Geschöpfe Gottes - besser zu verstehen. Dies kann ein wunderbares und erhebendes Erlebnis sein. Wir haben bisher vielerlei Geschenke von unseren bayerischen Geschwistern erhalten, zum Beispiel Offenheit, Gründlichkeit, Humor, gute Laune, Fürsorge - eine ehrliche geschwisterliche Gemeinschaft. Dank dafür! Jedes Treffen ist eine Freude, jede gemeinsame Unternehmung eine interessante Herausforderung. Und alle Gefühle, die wir teilen, - Freude oder Leid - und Gesten der Akzeptanz erziehen uns und unsere Jugendlichen zu Menschlichkeit und Respekt. Pfarrer Zoltán Péter, Kirchengemeinde Cegléd Für mich ist die Partnerschaft wichtig, weil man nette Leute und eine neue Kultur kennenlernt, die man sonst vielleicht nie erleben würde. Es ist schön zu sehen, wie fremde Gruppen einander kennen und schätzen lernen und ganz ungezwungen viel Spaß miteinander haben, aber dabei ihren Glauben nicht vergessen. Vera Kiesewetter, Kirchengemeinden Ebern/Jesserndorf Ich muss gestehen, dass ich vor zv zig Jahren vor dem ersten Besuci einer evangelischen Delegation aus Pyrbaum, der Partnergemeinde von Csákvár, Angst hatte: „Jetzt kommen die tüchtigen, präzisen Deutschen. Und wir sprechen kaum ihre Sprache.“ Doc brachte der Besuch rasch positive lebnisse, da wir so offenherzige, gut gelaunte Menschen kennenlernen konnten. Dadurch wurden nicht nur sprachliche Hürden, sondern auch Grenzen zwischen Generationen und Nationen eingerissen. Unsere Partnerschaft hat sich immer mehr geweitet und wurde bunter: Unsere Chöre und auch unsere Jugendlichen treffen sich jährlich. Das bedeutet - außer Arbeit und mancher Organisation - auch, dass ausnahmslos jedes Treffen unsere Freundschaft vertieft. Tamás Mészáros, Kirchengemeinde Csákvár Es gab eine Zeit, da hatte ich praktisch zu allen an der Ungarn-Partnerschaft beteiligten Einrichtungen und Institutionen Kontakt und kannte wohl auch den Großteil der in der Partnerschaft engagierten Menschen. Das war Mitte der 90er Jahre. Heute ist die Ungarn-Partnerschaft ein breit gefächertes Netzwerk mit zum Teil hoch spezialisierter fachlicher Zusammenarbeit etwa auf dem Gebiet der Diakonie, von Schulen oder Kindergärten. Seit meiner Zeit als Pfarrer in Budapest 1990/91 war ich jedes Jahr mindestens einmal in Ungarn. Inzwischen sind es Besuche bei Freunden, und es ist für mich jedes Mal ein Höhepunkt im Jahr. Mein Lieblingsdessert, Somlói Galuska, kann ich inzwischen auch in Franken selbst zubereiten. Aber in Ungarn schmeckt es immer noch ein bisschen besser. Pfarrer Christof Hechtei, Gottesdienstinstitut, Nürnberg Für mich ist diese Partnerschaft eine wunderbare Bereicherung. Persönlich einmal mit vielen innigen Freundschaften durch den Gemeindekontakt mit St. Sebald, mit Reiseerlebnissen, mit Möglichkeiten zur fachlichen Fortbildung durch die Schulpartnerschaften. Auch meiner Schule und meinen Schülern bringt letztere unvergessliche Erfahrungen, sei es ein gemeinsames Chorprojekt oder ein Schüleraustausch. Gott sei Dank dafür! Anikó Sólyom, Gymnasium am Deák-Platz, Budapest Partnerschaften zwischen Ländern und _ Kirchen wachsen aus Kontakten Á '''' to - i zwischen Menschen, und sie wer■ * 1 den ihrerseits Quelle vieler persöng r I licher Kontakte. Ein Beispiel: Eine ■ I W Deutschlehrerin aus Budapest ' sucht Austauschmöglichkeiten für *hre Schüler. Menschen in der Part' nergemeinde in Nürnberg tragen den Wunsch weiter. Ein Schulleiter in Franken lässt sich begeistern, stellt sich schließlich für einige Berufsjahre in den Dienst der Partnerschaft. Bald gibt es ein Dutzend Brücken zwischen Schulen, daraus wachsen Begegnungen zwischen Hunderten von Jugendlichen und ihren Lehrkräften. Und ihm selbst bleibt ein neuer Horizont und eine zweite Heimat: Evangelisch und Ungarn. Dr Gerhard Pfeiffer, Bobingen Die Partnerschaft bedeutet für mich lebendiges Miteinander, herzliches Beisammensein, fachliche Gespräche als Beitrag zu einem gemeinsamen Bildungsverständnis, Stärkung des Glaubens und des evangelischen Profils in der Arbeit mit Kindern. Ihr besonderer Wert zeigt sich in der Begegnung „auf Augenhöhe“, dem wertschätzenden Umgang, den theologischen Diskursen sowie den religionspädagogischen Aspekten im Hinblick auf Bildung in evangelischer Verantwortung, dem Einblick in die Lebenswelt des anderen und einem von Vertrauen geprägten Austausch. Ich bin dankbar, die Partnerschaftsarbeit begleiten zu dürfen und freue mich auf weitere Begegnungen. Sigrid Schmidts, Evang. KiTa-Verband Bayern, Augsburg Bis ins Jahr 1983 reichen die Anfänge der Partnerschaft zwischen der Budapester Burggemeinde und der Nürnberger Gemeinde St. Sebald zurück. Gastfreundschaft brachte die Initialzündung: In jenem Lutherjahr beherbergten Budapester einige Besucher aus Nürnberg in ihren Wohnungen - und umgekehrt. Aus persönlichen Begegnungen erwuchs die Partnerschaft von St. Sebald für die Budavär-Gemeinde. Auch Jugendliche begannen, sich gegenseitig zu besuchen, Kirchenvorsteher, Presbyter und Pfarrer. Der Fall des Eisernen Vorhangs und die Grenzöffnung erleichterten und intensivierten das Hin und Her, zumal es in beiden Gemeinden „Motoren“ gab, die zahlreiche Jugendbegegnungen organisierten. Die jungen Leute erlebten die Normalität des Alltags in den Familien und den Gemeinden in Budapest und Nürnberg: Sie entwickelten „Heimatgefühle“ am jeweils anderen Ort. Einige Deutsche begannen Ungarisch zu lernen. Ehen wurden geschlossen, mittlerweile auch Kinder geboren! Wir danken Gott für seinen Segen in der Vergangenheit und bitten ihn darum, dass die Partnerschaft - auch wenn sie sich in neuen Formen entwickelt - weiter reiche Früchte trägt. Pfarrer Gerhard Schorr, Kirchengemeinde Nürnberg-St. Sebald Neue Kontakte, neue Menschen, das Kennenlernen einer anderen Kultur - das ist immer ein unglaubliches Erlebnis. Die Partnerschaft ist besonders wertvoll, da wir, auch wenn wir aus unterschiedlichen Ländern stammen und unterschiedliche Sprachen sprechen, doch ähnlich denken und dadurch schnell Freundschaften knüpfen. Die gemeinsam verbrachte Zeit hilft auch, den Glauben zu vertiefen. Auch für die Gemeinden ist das sehr nützlich: Zu sehen, wie eine andere Gemeinde in einem anderen Land ihre Probleme löst und das gemeindliche Leben aufbaut, kann auch uns selbst hilfreich sein, wie auch das Bibelwort sagt: „Einer trage des andern Last." So können Gemeinden in gegenseitiger Hilfe gemeinsam zu Christus unterwegs sein. Sind wir füreinander offen, hören wir aufeinander, so kann diese Verbindung eine unglaubliche Kraft gewinnen. Csenge und Lelle Madocsai, Budapester Burggemeinde