Evangélikus Élet, 2006 (71. évfolyam, 1-52. szám)

2006-06-04 / 23. szám

4 ◄< 2006. június 4. NÉMET OLDAL ‘Evangélikus ÉletS Liebe Leserinnen! Die kirchlichen Feste geben immer einen guten Grund zum Erinnern und zum Fei­ern. In dieser Pfingsten-Auflage von Evangélikus Elet im Rahmen der deutschen An­lage tut man es auch so. Zwei erinnernde und feiernde Gemeinden - eine deutsche und eine ungarische - stellen sich anlässlich des vielfachen Jubiläums nun Ihnen vor. Mit der Hilfe von András Stermeczki zusammengestellt von Zsuzsanna Gazdag Die ersten zehn Jahre der evangelischen Kirche in Dunaújváros Die Geschichte - hinsichtlich der Entste­hung der Welt - ist ziemlich kurz, die Stadt selbst ist ja erst ein bisschen mehr als fünfzig Jahre alt. Die erste aufgebaute Kirche in unserer Stadt gehört eben uns. Während der Diktatur war das Leben der Gläubigen nämlich nicht leicht, man hat gar nicht davon träumen können, ei­ne neue Kirche zu bauen. Im Schatten dieser Atmosphäre konn­te man die Arbeit von Lajos Mihdcsi, dem damaligen Pfarrer richtig schätzen, der mit seinem Fahrrad jedes Mal nach Dun­aújváros, zwischen die Plattenbauten ge­fahren ist, um von Treppenhaus zu Treppenhaus nach den Lutheranern zu suchen. Später gehörte die kleine evan­gelische Gruppe in Dunaújváros zu der Gemeinde von Kisapostag. Das war aber gar nicht leicht, denn nicht nur das Ge­biet war zu groß, sondern die Herzen der Menschen waren an das religiöse Le­ben nicht mehr gewohnt. Trotzdem hat sich die damalige kleine Gemeinde be­schlossen, in der Stadt eine Kirche zu bauen. Die damalige Pfarrerin war Éva des Landes machte. Sie erinnert einen an die Festungskirchen in Siebenbürgen, die Wände sind mit Ziegeln bedeckt, die Ar­chitektur hat Eierform, so ruft sie das Le­ben und dessen Schönheit aus. Das Gemeindeleben wurde immer ak­tiver, die Kirche haben die Musiker, die Architekten und auch die Jugendlichen gefunden. Mit der fertigen Kirche ist das Zentrum der Dunaújváros-Kisapostag Kirchengemeinde in unsere Stadt ge­kommen und man musste den Raum mit Leben erfüllen. Das war mindestens eine so große Aufgabe wie aus Stein, Ziegeln, Beton, Glas und Holz ein Haus zu bauen. Pfarrer Reisch hat vieles dafür getan, auf den Grundlagen von Lajos Mihácsi hat er eine neue Gemeinde auf- gebaut. Aber um die Jahrtausendwende war er nicht mehr da. Den ersten Pfarrer der Dunaújváros-Kisapostag Evangeli­schen Kirchengemeinde haben die Lu­theraner am 10. April 1999 begrüßt. Das neue Jahrtausend hat auf die Gemeinde mit neuen Herausforderungen gewartet. Im Jahre 2000 und nun 2006 wurden in Deutsche und ungarische Konfirmanden mit den Pfarrern Eisenhuth und Stermeczki in der Kirche von Dunaújváros Szeker Nagy. Der westliche Teil der Stadt konnte dabei ins Worte kommen, das Gebiet hatte die Gemeinde schon unter der Leitung von György Reisch in Besitz genommen. Die finanzielle Lage der Gemeinde hat es aber nicht ermöglicht, mit Bargeld das Grundstück zu kaufen, so ist aufgrund der guten Kontakte mit der Musikschule die Idee gekommen, warum eine Kirche zum Konzertsaal nicht geeignet wäre. Die Idee hat hörende Ohren gefunden, und gleich wurde die Vereinbarung getroffen. Das Gebäude wird sowohl Kirche als auch kulturelles Zentrum sein. So wurde mit der Planung begonnen, die nicht ein­fach war, weil man nicht nur auf die Er­forderungen einer Kirche, sondern auch auf die akustischen Hinsichten aufpassen musste. Von den zwei Bewerbern hat der Ybl-Preisträger, Tamás Nagy gewonnen. Die Grundsteinlegung fand am 4. De­zember statt, als unsere Aufseherin dr. Rapcsdk, die Kassiererin der Stiftung Sztan- kovics war. Während der Bauarbeiten ver­größerte sich auch die Gemeinde. Es gab schon damals Gottesdienste in der halb­fertigen Kirche. Und wie daran György Reisch, der damalige Pfarrer erinnert, wurde trotz der Schwierigkeiten unsere Kirche am 25. Mai 1996, am Pfingstsonn­tag geweiht: an der Einweihung haben D. dr. Béla Harmati Bischof, Lajos Káposzta De­kan, und György Reisch teilgenommen. An dem folgenden Tag gab es schon ein wunderschönes Pfingstkonzert in diesem Saal mit fantastischer Akustik. In den Gebäuden befinden sich ein Ge­meinderaum, ein Jugendhaus, zwei Gä­stezimmer in dem Untergeschoss und natürlich das Pfarrhaus. Das alles in so ei­ner wunderschönen Form, die das Ge­bäude zu einem Wertstein der Stadt und der Gemeinde zu den verschiedenen Po­sten neue Personen gewählt. Statt Éva Sulák wurde dr. Károly Bardth zum Aufse­her ernannt, er arbeitet neben dem neu­en Presbyterium. Inzwischen wurden in der Kirche ein Kolumbarium und ein Ju­gendklubzimmer errichtet. Das Gemeindeleben ist bei uns sehr aktiv, obwohl das Tempo der Ver­größerung von Jahr zu Jahr weniger in­tensiv ist. Die Kulturmission ist auf je­den Fall zu erwähnen. Jedes Jahr finden bei uns 25-30 Konzerte statt. Es gibt in unserer Galerie etwa 3-4 Ausstellungen, und in der Kirche 4-5 Vorlesungen. Das Gebäude wurde sehr bekannt (auf der Biennale in Venedig wurden die Pläne der Kirche ausgestellt) und dadurch auch die Lutheraner. Vielleicht ist es dem zu verdanken, dass wir pro Jahr 23-26 Taufen und 5-10 Hochzeiten ha­ben. Alle können für sich freundliche Räume und geeignete Gelegenheiten finden. Die Umgebung wurde mit schö­nen Pflanzen ergänzt, wo man sich wirklich wie zu Hause fühlen kann. Die größte Aufgabe der kleinen Ge­meinde ist, mit den bekommenen Wer­ten gut zu wirtschaften. Wenn man ein 10-Jähriges Jubiläum hat, lohnt es sich zurückzuschauen und eine Rechen­schaft zu ziehen. Die Gesamtzahl in der Gemeinde ist etwa 600, aber höchstens 10% sind da­von aktiv. Wir müssen immer mehr Dienstleistende, Jugendliche hineinbe­ziehen, auch wenn die Aufgaben lieber still, weniger auffallend sind. Das ist die Herausforderung der kommenden Jah­re, weil daran liegt es, ob die Entwick­lung die Gemeinde verstärken kann. ■ Pfr. András Stermeczki (Ins Deutsch übersetzt von Nóra Zdgoni) Die Partnergemeinde stellt sich vor ► Die deutsche Partnergemeinde von Dunaújváros in Aschau-Ber- nau hat dieses Jahr drei Gründe zu feiern. Sie begeht im 2006 drei Jubiläen: die Friedenskirche Aschau wird 65 Jahre, die Hei­landskirche Bernau wird 50 Jahre und das Gemeindezentrum Ber­nau zehn Jahre alt. Die evangelische-lutherische Kirchenge­meinde Aschau-Bernau liegt in Ober­bayern (an den Alpen). Sie reicht vom Chiemsee (Bernau) bis an die Grenze zu Tirol/Österreich (Aschau-Sachrang) und erstreckt sich über eine Fläche von 144 km2. Zur Kirchengemeinde - die einein­halb Pfarstellen hat - gehören rund 2000 Gemeindeglieder. Sechzig Perso­nen arbeiten ehrenamtlich mit. Bis Januar 1966 gehörten Aschau, Ber­nau mit Frasdorf zur evangelisch-luthe­rischen Kirchgemeinde Prien. Es ist nun vierzig Jahre her, dass Aschau-Bernau ei­ne selbständige Kirchengemeinde ge­worden ist. Inmitten des zweiten Weltkrieges, Juni 1941, konnte die Friedenskirche in Aschau eingeweiht werden. Der Name der Kirche will darauf hinweisen, wie wichtig der Frieden für die Menschheit ist. Die Heilandskirche in Bernau wurde Juni 1956 eingeweiht. An der Altarwand befindet sich ein Mosaik mit der Darstel­lung der Guten Hirten, dazu finden sich in den bunten Glasfenstern und an der Kanzelbrüstung Verse aus dem 23. Psalm, dem Psalm vom Guten Hirten, der uns auf Jesus Christus weist. Die Hei­landskirche hat die Form eines Zeltes: ein Hinweis auch darauf, dass wir Chri­sten in dieser Welt unterwegs sind wie das wandernde Gottesvolk hin zur Herr­lichkeit Gottes, wo wir schauen dürfen, was wir hier glauben. * Vor zehn Jahren, Juni 1996, wurde das an die Kirche angebaute Gemeindezent­rum in Bernau und im Oktober 2000 das Gemeindehaus in Aschau eingeweiht. Die Freundschaft zur ungarischen Partnergemeinde in Dunaújváros ergab sich im Jahre 1993 - dazu noch völlig un­verhofft. Mittels zweier Wagen waren damals eine Gruppe von Neukonfir­mierten mit ihrem Pfarrer György Reisch und mit ihrem Kirchenpfleger unter­wegs. Ihr Plan war, den jungen Leuten „das Stammland der Reformation“ nahe­zubringen. Sie näherten sich ihrem Ziel, München, das sie gewiss auch erreicht hätten, hätte nicht die Autobahnpolizei eines der beiden Fahrzeuge in Höhe Ber­naus aus dem Verkehr gezogen und still­gelegt. In dieser Situation wandte sich der Leiter der Reisegruppe hilfesuchend Wunsch nach Besiegelung auch einer formellen Partnerschaft. Der hiesige Kir­chenvorstand jedoch förderte die Vertie­fung der entstandenen freundschaftli­chen Beziehungen. Dies geschah auch im November 1993. Beim Gegenbesuch im Land der Ma­gyaren im September 1994 erlebte unse­re Gruppe große Gastfreundschaft. Da­durch konnten zahlreiche persönliche Kontakte geknüpft werden, seitdem fin­den regelmässige und gegenseitige Ge­meindebesuche statt, wobei auch Kon­firmanden einbezogen werden. Man i 1 Die Bemauer Kirche an unsere Kirchengemeinde. Mit etwas Verhandlungsglück gelang uns der Transfer der Reisenden nach der bayeri­schen Landeshauptstadt. Aus diesem im Ganzen lebendigen und heiteren Eingangserfahrungen ent­spann sich eine lose Verbindung durch Briefe und Telefonate und schliesslich ei­ne Einladung unserer Konfirmanden im darauffolgenden Jahr, 1994, nach Ungarn. Von ungarischen Seite kam rasch der kann in diesem Zusammenhang auch über Teilnahme und Mitwirkung bei Gottesdiensten und Festen in den Part­nergemeinden, zum Beispiel dem Berg­gottesdienst an der Kampenwand in Aschau, Pfingsten 2005, und Konfirma­tion in Dunaújváros reden. Unser nächs­tes gemeinsames Fest - der Kirchbau in beiden Länder - feiern wir am Pfingsten dieses Jahres. ■ Pfr. Bernd Eisenhuth „Auf, mein Herz, preise den Herrn und vergiss nie, was er für mich getan hat!“ (Psalm 103,2) An unseren Feiertag beten wir für die Gemeinden, die die Partnerschaft in Deutschland und in Ungarn verbindet, damit alles nach dem Willen des Herrn prachtvoll geschieht und der Schöpfer seine Herde durch seine berufenen Hir­ten weiterhin seelisch behütet. Den im Titel erwähnten 103. Psalm konnte man während des vergangenen Jahrzehnts oft bei uns hören - ca. zwei- hundertmal. Er ist bei uns bei der Tauf- Liturgie zu hören, wenn die Mutter dem Schöpfergott für ihr Kind, für das Wun­der der Geburt, Dank sagt. Aron Tamási schreibt: „Man lebt auf der Welt, um sich irgendwo daheim zu fühlen.“ So­wohl in Bernau, als auch in Dunaújváros - ist ein neues „Zuhause“ entstanden, und dafür konnte man Dank sagen. Es ist so ein Obdach erschaffen worden, wo „Gott gegenwärtig ist“ (Evangelisches Gesangbuch 165, Ungarisches Gesang­buch 280). Der 26. Psalm im 8. Vers drückt es so aus: „Ich liebe das Haus, in dem du wohnst, wo du in deiner Herrlichkeit uns na­he bist.“ Ein Obdach, ein Haus und ein Heim also, die die Zeichen des Gottesrei­ches sein mögen. Seit Christi Geburt ist die Gegenwart Gottes so offenbar wie das Wunder der Geburt. Es ist ein Raum, eine Kirche, ein Gemeindezentrum entstanden, wo die Anwesenheit des Herrn bestimmend ist. Der Jahrestag fällt ja nicht zufällig auf das Pfingstfest. Die Verkörperung der Materie ist ja für sich schon ein Kunst­bauwerk, die Gemeinde aber, die plötz­lich in die Welt gekommen war, bezeugt den Glauben und die Gnade. Man darf, so sagt es der Psalmist, die Momente des Lebens nicht vergessen, sondern man muss diese unbedingt be­wahren. Solche Momente sind auch die Jahrestage. Diese himmlischen Augen­blicke machen unsere irdische Lebens­bahn wirklich wertvoll und ermög­lichen ein schönes Leben. Man muss sich erinnern, es wird ja nur Menschen gegeben, ein gutes Gedächtnis zu haben. Mit Hilfe der Erinnerung können wir die wunderbaren Ereignisse, wie die Entste­hung eines geheiligten Bereiches, wieder erleben. Es wird ein Heim verwirklicht. Unsere Kirche war wie ein Wunder das erste Obdach für die Christen in Duna­újváros. Gott hat seine schöpferischen Hände auf die Stadt ausgedehnt. Mit Leib und Seele kann sich die ganze Ge­meinde an den Tag (25. Mai 1996) zu Pfingsten erinnern. Es ist ein , gutes Ge­fühl, zum Fest jedermann - die getauften und die konfirmierten Kinder und die vermählten Ehepaare - einzuladen und die Kirche zu füllen. Das Herz geht uns über vor Dank. Sei gelobt der Name Gottes für seine wun­derschönen Geschenke. Es ist eine Kir­che, eine Gemeinde, ein geweihter Raum und ein Saal mit hervorragender Akustik entstanden. Nützen wir die von Gottes Gnade ge­gebenen Möglichkeiten aus und wirt­schaften damit gut. Gebe uns der Herr Jesus Christus dadurch mehr Freude und Erlebnisse. Die Werte unseres Lebens bekommen ja durch unser Gemeindezentrum nicht nur einen Schutz, sondern es baut und behütet unsere seelische Einheit in unse­ren Herzen für die Ewigkeit. Amen. ■ Pfr. András Stermeczki FOTO: ANDRÁS STERMECZKI

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