Evangélikus Élet, 2004 (69. évfolyam, 1-52. szám)
2004-12-19 / 51-52. szám
22. oldal - 2004. DECEMBER 19-26. Evangélikus Élet „König Herodes, wo ist der neugeborene König der Juden? Ihn wollen wir anbeten.“ Eine Anklage von Herodes nach dem Kindermord in Bethlehem König Herodes, ich kenne dich. Machtvoller Herrscher du, „Nummer 1“ deines Volkes, residierst im Prunk. Sicher und bequem steht dein Chefsessel. Delegationen aus dem Ausland suchen dich auf. Du gewährst ihnen Audienz, in deiner Großmut. Die Gelegenheit ist dir willkommen, du präsentierst ihnen deine Macht über den willigen Hofstaat. Du sonnst dich in ihrem exotischen Glanz, internationale Aufmerksamkeit ist dir gewiss. Oh großer Herrscher, dass man nicht kommt, um dich anzubeten, da erschreckst du. Bist ja doch dein eigener Gott. Speist dein nacktes Ego aus der Bewunderung gebrochener Naturen. Was erlauben sich da diese Ausländer? Die Boten des „neugeborenen Königs“, dein Rivale? - fragst du dich. Herodes - Furcht und List sind bei dir eins. Mit der Bibel in der Hand hast du Mord und Lüge schnell bedacht. „Wo ist er?“ - so lässt du blättern in den Schriften der Verheißung. Liest du dort nichts vom Friedefürst? Vom Retter, der auch dir kommt? Die Weisen, die zum Frieden gekommen sind, machst du zu Komplizen, doch Gott dich zum betrogenen Betrüger. Du, verzweifelte Macht, kennst nur ein Rezept: Blinde Wut schlachtet den Keim, der dir gefährlich werden könnte. Das Leid der Mütter kümmert dich nicht. König Herodes, ich kenne dich. Machtloser Gefangener deiner Eitelkeit. Das Knäblein aus der bethlehemitischen Provinz, fern der Macht, fern deines Glanzes, fern deines Elends - du wechseltest den Blick nicht mit ihm. Nicht kam es aus deiner Welt. Überlebtest seine Geburt um keine fünf Jahre. Fortgeweht bist du von der Erde, die Gottes Heiland betritt. Dein Hofstaat heuchelt dem Nächsten. Die Geschichte lenktest du nie. Mit den Weisen wollen wir ihn, den Sohn Gottes, anbeten. Simon Kramer Das leichteste und das Schwerste: Warten Im Hauptbahnhof einer Großstadt laufen Tausende von Menschen durcheinander. Jeder will den Zug erreichen, Fahrkarten kaufen, Plätze reservieren, Gepäck aufgeben, ln der Vorhalle des Bahnhofs drängen sich die Menschen, überschlagen sich die Stimmen, machen sich Hast und Hektik breit. Eine Frau führt ihren blinden Mann in eine kleine, stille Ecke abseits, lehnt ihn an eine Säule und sagt zu ihm: „Warte hier, ich komme wieder.“ Sie will ihm das Gewühl ersparen, besorgt die Fahrkarten und Platzkarten, erkundigt sich nach Bahnsteig und Abfahrtszeit. Währenddessen steht der Mann da, lächelt und wartet. Er kann nichts tun. Er ist aber nicht aufgeregt. Er steht da und wartet. Sie hat gesagt, sie komme wieder. Das ist seine Hoffnung. Er ist ein Wartender; hilflos und doch ruhig und gelassen. Seine Frau kommt wieder, nimmt ihn am Arm, und sie gehen weiter. Der Zug fährt ab. Sie erreichen ihr Ziel. So ist das auch in unserem Leben. Die Adventszeit - die Zeit des Wartens - liegt hinter uns. Diese vier Wochen bilden eine besondere Zeit jeden Jahres. Das ist eine Zeit der Einkehr und der Stille, der Vorfreude, und der Erwartung. Es sind uns vier Wochen geschenkt worden, um uns auf Geburt Christi vorzubereiten. Um Aufzuatmen, um der Seele Raum zum Innehalten und zum Entspannen zu geben. So können wir uns dann am Weihnachten wirklich auf den geborenen Jesu freuen, dessen, der gekommen ist, dessen, der auch zurückkehrt. Gottes Sohn hat nämlich seiner Nachfolger eine wunderbare Verheißung zurückgelassen: „Ich komme bald!“ (Offenbarung 22,20) Jesus hat uns nicht allein gelassen. Er besorgt die ganze Geschichte, und dann geht es weiter. Das Warten ist das Leichteste und das Schwerste. Einfach warten, nichts tun können und doch voller Hoffnung und Gewissheit wach sein. Vielleicht stehen wir in einer schwierigen Situation, einer Krankheit, einer Einsamkeit, einer Sorge oder Angst, einer Trauer oder Verwundung. Wir können nichts tun als warten. „Herr, ich warte auf dein Heil!“ Aber Gott handelt, er besorgt die Dinge, die wir brauchen. Wenn wir auch im Moment nichts tun können, geschieht doch etwas. Gott lenkt die Geschichte unseres Lebens und der Welt. Uns bleibt die Hoffnung und frohe Gewissheit, Jesus ist geboren, Jesus kommt, Jesus führt uns weiter. Er sorgt für uns am Weihnachten und an den allen Tag des Jahres. Er bringt uns zum Ziel. Nach Axel Kühner Nun freut euch, ihr Christen Nun freut euch, ihr Chri - sten, sin-get Ju-bellié - der und kom - met, o kom - met nach Beth - le-hem. Chri-stus der Hei-land stieg zu be - ten, kommt, las - set uns an - be - ten, kommt, las-set uns an - be - ten den Kö - nig, den Herrn. 0 sehet, die Hirten / eilen von den Herden / und suchen das Kind nach des Engels Wort; / gehn wir mit ihnen, Friede soll uns werden. / Kehms Der Abglanz des Vaters, / Herr der Herren alle, / ist heute erschienen in unserm Fleisch: / Gott ist geboren als ein Kind im Stalle. I Kehrvers Kommt, singet dem Herren, / singt, ihr Engelschöre. I Frohlocket, frohlocket, ihr Seligen. / Himmel und Erde bringen Gott die Ehre. I Kehrvas WEIHNACHTEN IN DER KÜCHE Stern von Bethlehem Zutaten • 55g Butter • 50 ml goldgelber Sirup • 55g Zucker • 115g Mehl • 1 Teelöffel Natron • 1 Teelöffel Zimt • 1 Teelöffel Piment •10 Fruchtbonbons • Brauner Krümelkandis Man braucht noch große und kleine Stern- Ausstechformen und bunte Schleifen Zubereitung Lege Backpapier auf die Backbleche. Siebe das Mehl in eine Schüssel. Gebe den Zucker, die Gewürze und das Natron dazu. Stelle den Backofen auf 180°C. Erwärme den Sirup und die Butter in einem Topf bei niedriger Temperatur. Nehme den Topf vom Herd, wenn die Masse flüssig ist. Gieße die Mischung in die Schlüssel mit den übrigen Zutaten. Mische alles zu einem Teig. Knete den Teig mit den Händen zu einer runden Kugel. Streue Mehl auf die Arbeitsfläche. Rolle den Keksteig aus, bis er ungefähr 1 cm dick ist. Steche mit dem großen Ausstechförmchen zehn Sterne aus. Lege die Steme auf die Backbleche. Steche mit den kleinen Ausstech- formchen einen kleinen Stern aus jedem Plätzchen. Lege ein Fruchtbonbon in jedes Loch. Backe die Kekse ca. 10 Minuten, bis sie goldbraun sind. Warte, bis die geschmolzenen Bonbons wieder hart geworden sind. Lege die Kekse dann zum Auskühlen auf einen Rost. Steche mit einem Spieß ein Loch durch eine Spitze jedes Sterns. Streue ein wenig Krümelkandis auf die kleinen Steme. Fädle vorsichtig eine dünne Schleife durch jedes Loch und binde die Ende zusammen. Hänge die Steme als Weihnachtsschmuck an den Christbaum - oder versenke sie. Von guten Mächten Wir suchen dich nicht, wir finden dich nicht. Du suchst uns findest uns, ewiges Licht. Wir lieben dich wenig, wir dienen dir schlecht. Du liebst und du dienst uns, ewiger Knecht. Wir können dich, Kind in der Krippe, nicht fassen, Wir können die Botshaft nur wahr sein lassen. Albrecht Goes * * * Gottes Sohn wird Mensch, damit der Mensch Heimat habe in Gott. Hildegard von Bingen * * * Ich sagte zu dem Engel, • der an der Pforte des neuen Jahres stand: Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgehen kann! Aber er antwortete: Geh nur in die Dunkelheit und lege deine Hände in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg! Gleichnis eines chinesischen Christen * * * Der du die Zeit in Händen hast, Herr, nimm auch dieses Jahres Last Und wandle sie in Segen. Jochen Klepper * * * Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Dietrich Bonhoeffer Weihnachten Ich sehn’ mich so nach einem Land der Ruhe und Geborgenheit Ich glaub’, ich hab’s einmal gekannt, als ich den Sternenhimmel weit und klar vor meinen Augen sah, unendlich großes Weltenall. Und etwas dann mit mir geschah: Ich ahnte, spürte auf einmal, daß alles: Steme, Berg und Tal, ob ferne Länder, fremdes Volk, sei es der Mond, sei’s Sonnnenstrahl, daß Regen, Schnee und jede Wolk, daß all das in mir drin ich find, verkleinert, einmalig und schön Ich muß gar nicht zu jedem hin, ich spür das Schwingen, spür die Tön’ ein’s jeden Dinges, nah und fern, wenn ich mich öffne und werd’ still in Ehrfurcht vor dem großen Herrn, der all dies schuf und halten will. Ich glaube, das war der Moment, den sicher jeder von euch kennt, in dem der Mensch zur Lieb’ bereit: Ich glaub, da ist Weihnachten nicht weit! Hermann Hesse