Esztergom szabad királyi város 1708. évi kiváltséglevele (Esztergom, 2002)

VORWORT ZUR PRIVILEGIENURKUNDE D ie GESCHICHTE der STADT ESZTERGOM ist eng mit der Herausbildung des tausenjährigen Staatswesens Ungarns verbunden. Hier war der Sitz des Fürsten Géza und der ersten Könige des Arpaden-Hauses, der Geburtsort unseres Königs Stephan dem Heiligen, und als die „erste Hauptstadt" des Lan­des nimmt Esztergom einen hervorragenden Platz in der Reihe der ungarischen Städte ein. Auf dem Burgberg entwickelte sich das königliche und kirchliche Zentrum des Lan­des. Am Fusse des Berges entstanden zahlreiche kleinere und grössere Ortschaften, zwi­schen denen an erster Stelle die sogenannte Königsstadt erwähnt werden muss, deren Entstehung wahrscheinlich gleichaltrig mit dem ungarischen Staat ist. Anfangs wurde die Königsstadt von den Hofleuten und der Dienerschaft des Königs­palastes bewohnt, im 11. Jahrhundert kamen aber noch zahlreiche Fremde in die Stadt und Hessen sich hier nieder. Diese sogenannten Lateiner stammten vorwiegend aus West- und Südeuropa und beschäftigten sich mit Fernhandel und Finanzangelegenheiten. Ge­meinsam mit den einheimischen Kaufleuten und Handwerkern wohnten sie im Lateiner­viertel der Königsstadt. Auf ihre grosse Bedeutung innerhalb der Stadt deutet der Umstand, dass aus den Kreisen der reichen Lateiner die spätere Stadtführung hervorging und auch das Stadt­siegel weist auf ihre Abstammung hin. Über die Privilegien der Stadt wissen wir mangels zeitgenössischer Quellen sehr we­nig, man kann aber sicher sein, dass ihr das Recht auf Zollerhebung zugesprochen wur­de, welches mit einem Strassenzwang gepaart war. Diesem Vorrecht, welches die Kontrolle der Handelsstrassen durch Ungarn möglich machte, verdankte die Stadt ihren einzigartigen Reichtum. Im 13. Jahrhundert wurden zahlreiche Privilegien vergeben, wie der Stadt Nagyszombat im Jahr 1238 oder der Stadt Pest im Jahre 1244 usw. Es kann angenommen werden, dass der Stadt Esztergom in dieser Zeit ebenfalls Privilegien verliehen wurde, da die Stadt in ihrem Kampf um die Erhaltung ihrer Rechte gegen das Erzbistum und das Domkaptiel sich auf ihre Privilegien beruft. Obgleich die Kirche aus diesem Kampf erfolgreich hervorging - die Verwüstungen in der Stadt auch weiterhin um ihre alten Privilegien, bis sie im Februar des Jahres 1708 endlich die Privilegienurkunde erhielt, welcher auch das neue Wappen enthielt. Die Bekräftigung der Privilegien wurde von der Stadt noch zweimal erbeten. Zuerst wurden sie von Karl III. erneuert. Hierbei wurde auf Bitte der Stadt, mit Betonung auf die Rechtskontinuität, das Benutzen des mittelalterlichen Siegels der Lateinerstadt in die Privilegien aufgenommen. Dieses Siegel ging während der Türkenherrschaft verloren und kam Anfang des 18. Jahrhunderts in der Nähe der Stadt Gyöngyös wieder zum Vorschein. Im Jahre 1807 wurden die Privilegien von Franz I. erneut bekräftigt. Das Archiv der Selbstverwaltung des Komitates Komárom-Esztergom, wo die Privi­legienurkunde verwahrt wird, und die Selbstverwaltung der Stadt Esztergom haben zu- 20 -

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