Herbert Haupt: Ergänzungsband 12. Kunst und Kultur in den Kameralzahlamtsbüchern Kaiser Karls VI. (1993)

VORWORT

Die Edition folgt im wesentlichen den von Johannes Schultze in den „Blättern für deutsche Landesgeschichte“ 1962 erstellten „Richtlinien für die äußere Text­gestaltung bei Herausgabe von Quellen zur neueren deutschen Geschichte“. Sie wurden der Eigenart der Quelle angepaßt und um die vom Verfasser im Vorwort zum „Kunstkammerinventar Kaiser Rudolfs II., 1607/11“ präzisierten Editions­grundsätzen erweitert. Die mit ausgewählten Sachanmerkungen versehenen Ar­chivalien werden durch ein Berufs-, Sach- und ein Namensregister erschlossen, das auch Kurzbiographien von Künstlern und Kunsthandwerkern enthält. Die Charakteristik des Quellentyps hat Christian Sapper in seinem Beitrag über „Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542-1825)“ in den MÖSTA aus­führlich dargelegt.7) Es genügt daher an dieser Stelle eine kurze Anmerkung. 1714/15 wurde das Hofzahlamt im Zuge der Neuorganisation des kaiserlichen Kassenwesens aufgelöst. Seine Aufgaben übernahm die von Karl VI. neu ge­gründete Bankalität, der die Abteilungen für Militär, Kamerale und Schul­denwesen unterstanden.8) Die für die Publikation durchgesehenen Kameralzahl- amtsbücher Nr. 1 bis Nr. 14 befinden sich alle im Wiener Hofkammerarchiv. Sie umfassen den Zeitraum vom April 1715 bis zum Jahresende 1726. Die groß­formatigen Bücher sind foliiert und tragen den Titel „Cameral-Zahlamts-Rech- nungen“. Ihr allgemeiner Aufbau beinhaltet Einnahme- und Ausgabenrubriken, Personenindices, detaillierte Angaben über die Einnahmen und Ausgaben des kaiserlichen Hofes sowie die jeweilige Schlußabrechnung.9) Quellenwerke werden naturgemäß mehr benützt als gelesen. In diesem Sinne war der Verfasser darauf bedacht, die Auswahlkriterien möglichst großzügig anzu­legen. Erst die so gewonnene Fülle von Nachrichten scheint geeignet, die faszi­nierende Vielfalt des kulturellen Schaffens im barocken Wien am Hofe Kaiser Karls VI. zu veranschaulichen.10) ’) Christian Sapper, Die Zahlamtsbücher im Hofkammerarchiv (1542-1825). In: MÖSTA 35 (1982) 404-454. 8) Thomas Fellner und Heinrich Kretschmayr, Die österreichische Zentralverwaltung. I. Ab­teilung: Von Maximilian I, bis zur Vereinigung der österreichischen und böhmischen Hof­kanzlei (1749). 1. Band: Geschichtliche Übersicht (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 5, Wien 1907), 113 ff. 9) Es ist mir an dieser Stelle ein ehrliches Anliegen, allen Beamten des Hofkammerarchivs, besonders aber Herrn Hofrat DDr. Gottfried Mraz herzlich für Unterstützung und Hilfe zu danken. 10) Dazu zuletzt Franz Matsche, Die Kunst im Dienst der Staatsidee Kaiser Karls VI. Bd. 1- 2. (= Beiträge zur Kunstgeschichte 16/1-2, Berlin-New York 1981) mit ausführlichen Litera­turangaben. 10

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