Ernst D. Petritsch: Ergänzungsband 10/1. Regesten der osmanischen Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv. Band 1: 1480-1574 (1991)

Vorwort

Regesten der osmanischen Dokumente im Österreichischen Staatsarchiv 7 VORWORT Zu den wissenschaftlichen Projekten aus Anlaß des 300-Jahr-Jubiläums der Zweiten Wiener Türkenbelagerung im Jahre 1983 zählte auch ein Vorhaben, das auf eine Idee des seinerzeitigen Direktors des Wiener Stadt- und Landesarchives, Dr. Felix Czeike, zurückging: Erstmals sollte das reichhaltige Material an osmanisch-türkischen Ur­kunden aus dem Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Regestenform publiziert wer­den. Intention und Ziel dieser Edition war, die osmanische Position in den politischen Auseinandersetzungen mit Österreich, insbesondere auch die militärischen Ereignisse rund um die 2. Belagerung Wiens 1683, zu deuten. Die Regesten sollten bis zum Jahr 1720 reichen. Bald jedoch stellte sich heraus, daß das vom Stichjahr 1720 an rückläufig bearbeitete Werk angesichts der reichhaltigen Fülle an Dokumenten alleine in den Ar­chivbeständen „Türkische Urkunden“ und „Staatenabteilungen, Türkei“ ein Torso blei­ben würde; außerdem wurde auch klar, daß die militärischen Ereignisse rund um das Jahr 1683 nicht unbedingt das Schwergewicht innerhalb der osmanischen Dokumente bildeten. Deshalb wurde auch nach längeren bereits geleisteten Vorarbeiten das Projekt völlig neu strukturiert: Anstelle des Vereins für Geschichte der Stadt Wien übernahm nun die Gesellschaft für historische Quellenstudien die Finanzierung, die Regesten selbst soll­ten jetzt mit den ältesten Dokumenten beginnen und — so die Idealvorstellung - in ei­nem ersten Band das Material des gesamten 16. Jahrhunderts umfassen. Zugleich wur­de auch eine möglichst umfassende Lückenlosigkeit angestrebt: Nun fanden nicht nur die in den türkischen Urkunden- und Aktenbeständen, sondern auch in anderen Archiv­beständen des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, ferner des Kriegsarchivs und des Hof­kammerarchivs verstreut aufbewahrten osmanischen Dokumente Aufnahme. Eva-Maria Dürr übernahm dankenswerterweise die mühevolle Aufgabe, die in Betracht kom­menden Archivbestände nach einschlägigen Stücken durchzusehen, eine Aufgabe, die sich schließlich gelohnt hat, war ihre Suche doch von vielfachem Erfolg gekrönt. Das zu bearbeitende Material schwoll dadurch freilich auf vorher nicht erwartete Weise an, sodaß eine Fertigstellung der Regesten aller osmanischen Urkunden des gesamten 16. Jahrhunderts durch einen einzigen Bearbeiter nicht rechtzeitig zu realisieren war. In der Folge verzögerte sich die Drucklegung der bereits fertiggestellten Regesten aus Grün­den, die hier nicht näher zu erörtern sind, - dadurch war es andererseits aber auch mög­lich, noch vereinzelte, in verschiedenen Archivbeständen entdeckte Dokumente nachträglich einzuarbeiten. Es muß wohl nicht eigens hervorgehoben werden, daß das Regesten werk weitergeführt werden und hoffentlich schon bald für das gesamte 16. Jahrhundert vorliegen wird. Der Dank des Bearbeiters gebührt einer Reihe von Persönlichkeiten, die hier gar nicht alle lückenlos aufgezählt werden können. Stellvertretend für viele seien hier zuerst der bereits erwähnte Initiator, Dr. Felix Czeike, der vormalige Generaldirektor des Öster­reichischen Staatsarchivs, Dr. Rudolf Neck, sowie Generaldirektor Dr. Kurt Peball, der die Drucklegung des nun vorliegenden ersten Bandes ermöglicht und vorangetrieben hat, genannt. Mein spezieller Dank gilt allen meinen Kollegen im Haus-, Hof- und Staatsarchiv, die in zahlreichen Gesprächen viele Ratschläge erteilt und dabei großes Verständnis aufgebracht haben. Seitens des Orientalischen Intituts der Universität Wien

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