Leo Santifaller: Ergänzungsband 2/1. Festschrift zur Feier des 200 jährigen Bestandes des HHStA 2 Bände (1949)

IV. Quellen und Quellenkunde - 30. Carl Plank (Wien): Das Urbar der Herren von Kapellen von 1300

471 Das Urbar der Herren von Kapellen von 1300. Personen- und Ortsverzeichnis. Von Carl Plank (Wien). Aus den Beständen des „Wiener Schatzgewölbes“ bewahrt das ehemalige Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien unter der Bezeichnung: Böhm 37, Sig. II (B 18) eine Hand­schrift, welche den Titel: ,,ain alt Lehenpuch von den von kappel 1300 Obderennsischer Haubtmann“ trägt. Die Handschrift umschließt ein mit Kalbspergament überzogener Holzdeckeleinband aus der Zeit, mit drei Bünden. Verschlossen wird er mit einem Leder­riemchen (15x100 mm), das, von einer schmiedeeisernen Rosette am rückwärtigen Deckel festgehalten, nach vorne greift und dort mittels einer doppelt geösten ebenfalls schmiede­eisernen Schließe über einen ebensolchen Stift gespannt wird. Es ist eine überaus zierliche und kunstvolle Arbeit. Trotz ausgebreiteter Holzwurmschäden an der Vorderseite des Einbandes ist die Aufschrift noch gut zu lesen. Auf dem hellen Holz der vorderen Innenseite des Einband­deckels ist unten mit Tinte vermerkt: fol. 1—29, Rev. 11. XII. 26 Denzinger. Ein verkehrt auf der oberen Hälfte daselbst eingeklebter Papierzettel im Format 70 X 145 mm trägt den Vermerk: Loc: 100 Oest. Nr. 59 Hannsen von Chappell Lehenbuch v. 1300 r. B. Stelle. Der Inhalt des Bandes besteht noch heute aus 29 Pergamentblättern im Format 21x29 cm. Sie gehören 5 (ursprünglich 6) Heftlagen an, die mittels dünner Rebschnüre an den Bünden befestigt sind. Es enthält die Lage I 10 Blatt II 5 Blatt III 7 Blatt IV 7 Blatt V nur einen 3 mm breiten Über­rest des äußersten Blattpaares VI nur mehr die Heftschnur Stümpfe der Es waren also ursprünglich mindestens 36 Blätter, wahrscheinlich aber 60 Blätter vorhanden. Die heute mit Bleistift archivalisch foliierten Blätter entsprechen der folgenden ursprünglichen Mindestfoliierung: fol. lr—13v = fol. lr—13v 14r—21v = fol. 15r—22v 22r—29v = fol. 24r—31v es fehlen fol. 14r—14v fol. 23r—23v fol. 32r—36v Der Text in gotischer Buchschrift ist zweispaltig angeordnet und überaus sorgfältig und prunkvoll angelegt, was ganz der äußeren Aufmachung und der Güte des verwendeten Pergaments entspricht. Es beginnt die erste Spalte der ersten Seite des Urbars mit zwei mit roter Tinte geschriebenen Zeilen: Daz sint die Lehen di di Pawleut von meinem Herren habent Jn Tragevn. Weiterhin ist der Text nur schwarz geschrieben, doch ziert die erste Zeile jeder Einzeleintragung, die mit der starren Wendung: Ez hat von mier (mit folgenden Namen des Zinspflichtigen) eingeleitet wird, ein schönes Initial-E in Rot und endet mit dem ebenfalls *) *) Gesamt invent ar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchives, III. Bd., S. 174—176.

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