Az Egri Tanárképző Főiskola Tudományos Közleményei. 1969. (Acta Academiae Paedagogicae Agriensis ; : Nova series ; Tom. 7.)

tur etwas zurückgetreten. Wo sie noch anzutreffen sind, macht man sich gar nicht die Mühe, die Stellung der Ungarn zum Krieg gegen die Sowjet­union zu untersuchen. Natürlich fällt kein Wort über die ungarische Arbeiterbewegung und den Kampf ungarischer Antifaschisten und Demokraten gegen das Horthy­regime, die Antikriegsbewegung des Jahres 1943, den Kampf ungarischer Partisanen in Miskolc, Pécs oder anderswo. Selten wird erwähnt, daß Un­garn 1944 den Krieg an Hitlerdeutschland erklärt hat, nachdem sich im Dezember 1944 in Szeged die Ungarische Nationale Unabhängigkeitsfront und danach in Debreczen die Nationalversammlung konstituiert hatte. Das Drei- bis Vierfache an Raum nimmt dagegen nach einer kurzen Bemerkung, daß der ungarische Staat spätestens ab 1948 als Satellit der Sowjetunion anzusehen sei, damit sei die kurze Periode demokratischer Verhältnisse zu Ende gegangen, die Darstellung der Ereignisse des Jahres 1956 ein. Es ist sozusagen des Paradethema des westdeutschen Geschicht­sbuches hinsichtlich Ereignisse der ungarischen Geschichte. Auf solche Darstellung verzichtet kein einziges westdeutsches Geschi­chtsbuch ob für Volks- oder Mittel- und Höhere Schulen. Jetzt spart man auch nicht mit Bildern. „Feuerzeichen in Ungarn" [14], „Unruhe im Ostblock" [15], „Auf­stände in Ungarn." [16] usw. heißen die Überschriften. Dabei wird verle­umdenderweise als „Ursache des Aufstandes" ausgegeben, daß die Polizei auf friedlich Demonstrierende geschossen habe: „Als die Polizei in die Menge schoß, wurde aus der Demonstration ein bewaffneter Aufstand" [17]. Oder es heißt: „Ein Blutbad in Ungarisch-Altenburg gab das Signal zum Aufstand überall im Lande" [18]. Die Ereignisse im Oktober 1956 in Ungarn werden auf eine schließ­liche Auseinandersetzung zwischen Ungarn auf der einen und „russischen Truppen" auf der anderen Seite reduziert, die „nach monatelangen Kämp­fen den Aufstand in Blut erstickten" [19]. Es werden weder Ursachen noch Verlauf auch nur einigermaßen wahrheitsentsprechend geschildert. Das ist auch kein Wunder. Eine insge­samt antikommunistische Zielsetzung muß auf Wahrheitsfindung verzich­ten, ihre Doktrin steht ja in einfach unlösbarem Widerspruch zur Objek­tivität. So entsteht also auch hier ein völlig verzerrtes Bild, die Lüge von der „sowjetimperialistischen" Niederschlagung eines Freiheitskampfes des ungarischen Volkes. Während man die angebliche Grausamkeit sow­jetischer Truppen stets behauptet, fällt über die wirkliche Grausamkeit der Konterrevolution kein Wort. Das Bildmaterial steht doch dafür zur Verfügung, hatten doch die westdeutschen Zeitungen mehr als genug Bil­der von „hängenden Kommunisten" mit höhnenden Kommentaren im Ok­tober 1956 veröffentlicht. Im Bewußtsein der westdeutschen Jugend soll der Schlußsatz haften bleiben: 12

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