Társadalomtudomány, 1926 (6. évfolyam, 1-5. szám)

1926 / 2. szám - A PARLAMENT REFORMJA

1 58 AUSZUG AUS DEN WICHTIGEREN AUFSÁTZEN. NATIONALISMUS, SUPRANATIONALISMUS. (Eröffnungsrede, ge­halten in der Generalversammlung des ung. Vereins für Sozialwiss. am 18. April 1926 von Prof. Dr. Július Hornyánszky, Prás. des Vereins.) Nicht nur das Veránderliche hat in der Geschichte Bedeutung. In ihr spielen das Ewige und das Bleibende auch eine wichtige Rolle. An den morali­schen Werien wird unverándert festgehalten, sobald sie einmal zum Bewusst­sein gekommen sind ; und die Geschichtschreibung nimmt irrigerweise eine moderné Entstehung des Nationalismus an : er ist ein bleibender Faktor der Geschichte, wenn auch wechselnd an Form, Stárke und Einfluss. Seine Unver­wüstlichkeit wird am bestén durch sein Verháltnis zum Supranationalem be­zeigt : wo im Laufe der Geschichte die nationale Idee einstweilig von einer máchtigen supranationalen Kultureinheit zurückgedrángt wurde, da endete die geschichtliche Entwicklung immer damit, dass das Nationale — nach Zer­störung des supranationalen Zusammenhanges — wieder zum Durchbruch gekommen ist. Diese historische These lásst sich an der Entwicklungsgeschichte der europáischen Kultur leicht beweisen. Im Altertum hat der Hellenismus der Kulturmenschheit der nationalen Verschiedenheiten zum Trotze einen einheitlichen Charakterzug verliehen (Hellenismus wird hier in einem weiteren Sinne gebraucht, so dass er auch das vom Hellenischen abhángige römische Wesen in sich enthált und das römische impérium in eine náhere Kulturphilo­sophische Berichtung zur griechischen Bildung setzt). Im Mittelalter hat dann der religiöse Gedanke, der Katholizismus die europáischen Völker zu einer einheitlichen Kulturgemeinschaft zusammengeknüpft. In beiden Falién : im Falle des Hellenismus ebenso wie in dem der mittelalterlichen Kultureinheit löste sich dann diese supranationale Einheit in einem Particularismus auf, in dem die nationalen Kráfte und Ideen wieder zum Vorschein kamen (in der Zeit des Humanismus und der Reformation in einem viel höheren Grade des Bewusstseins, wie die individualistische Geschichtsphilosophie — durch die bekannten Werke Burckhardt's und Dilthey's vertreten — es anzunehmen pflegt). In unserer modernen Zeit suchen wir vergebens nach einem universalen Zusammenhange der Menschheit, der dem Hellenismus des Altertums oder dem Katholizismus des Mittelalters gleichkáme, d. h. einen inneren Zusammen­schluss der Seelen und keine rein áussere ziviüsationische Berührung bedeutete. Weder die liberal-demokratische Denkungsart, noch auch die socialistische Welt­anschauung bietet einen festen und sicheren Grund zu einem solchen Zusammen­hange. Eben weil ein solcher heutzutage nur unter der Bedingung vorstellbar ist, dass das Supranationale nicht im Gegensatze, sondern bei Wahrung der nationalen Interessen zu Standé kommt. * * •¥ Ludwig Zehery: Der Selbstmord als Massenerscheinung des sozialen Lebens. Der Verfasser weist in der Einleitung seines Aufsatzes auf jene betrüben­den Erscheinungen hin, welche nicht nur die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung, sondern auch die der sozialwissenschaftlichen Forscher auf die Frage der Selbstmorde richteten. Die Selbstmorde sind nur in der Form ihrer Er­scheinung individuelle Tatén, nach ihren Beziehungen und Zusammenhángen dagegen Massenerscheinungen des sozialen Lebens. Die Frage der Selbstmorde hat das menschliche Denken schon zu jener Zeit eingehend beschaftigt, als man ihre

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