Duna népe, 1937 (3. évfolyam, 4, 6, 10, 11. szám)

1937 / 10-11. szám - Magyarország gazdasági kapcsolatai a dunai államokkal. I. [r.] Csehszlovákia és Magyarország

" IIIMI •!! ül IIII II II •UIIIIIMHIKLIIimWM 1.11 Ein Jahrhunderr NaHonalfheafer Was der Begriff Nationaltheater ist könnte man kurzweg so definieren in dem man sagt, es sei für den Ungarn dasselbe wie etwa für den Franzosen die Comédie Frangaise oder für den Österreicher das Burgtheater. Der Vergleich wáre für die Jetzzeit wohl gut, doch wie an­ders ist die Geschichte dieses Theaters als die der anderen áhnlichen. Das wichtigste was zu unterscheiden ist, ist die Ge­schichte seiner Entstehung. Denn wáhrend es in Frank­reich anno 1837 schon reine frazösische Schauspielkultur lange-lange gab, gab es in Ungarn wohl kaum eine nen­nenswerte, geschweige den ungarische. Pesth-Buda hatte wohl einige Bühnen auf denen aber zumeist deutsch ge­spielt wurde und derén literarischer Wert fraglich war. Als sich ein kleiner Kreis junger ungarischer Dich­ter und Literaten entschloss das Nationaltheater (welches früher den Namen Volkstheater trug) zu gründen-was teilweise die Opferwilligkeit des damaligen Bürgermeisters möglich machte, hatten sie mit wirtschaftlichen Nöten aber auch mit der Indolenz der Pester schwer zu kámp­fen. Doch ihr Idealismus und der Wille einen würdigen Grund für die ungarische Sprachkultur zu schaffen siegte. Am Anfang ging nicht alles leicht. Der erste Direk­tor, Eduárd Paulay, Schriftsteller-führte im altén Volks­theater noch Operetten auf, sein Nachfolger aber Josef Bajza leitete die Bühne schon nach dem Muster áhnlicher auslándischer Klassikerbühnen. Blüten und unsterbliche Werke ungarischer Litratur erlebten hier ihre Urauf­führungen. Madács's Werk ,,Die Tragödie des Menschen" wurde hier ebenfalls zuerst aufgeführt, um nach einigen Jahrzehnten auf allén Kulturbühnen der Welt gespielt zu werden. Als erstes wurden, wie schon erwáhnt besonders Volksstücke u. Schwánke kultiviert die mit einer musika­lischen Unterstreichung zur Vorführung gelangen. Die berühmte Blaha, vom Volksmund „Nachtigall der Nation" genannt erntete hier ihre grössten Erfolge, sie war mehr populár als es je eine Schauspielerin Ungarns gewesen. Allmáhlich begannen aber die klassischen und lyrischen Stücke die Bühne zu erobern. Stücke Kisfaludy's, Vörös­martyt, Jókais's und anderer Grössen des ungarischen Dramas begannen ihren Ruhmeslauf von hier und wurden so der grossen Masse des Volkes allgemein zugánglich gemacht. Doch nicht nur ungarische Klassiker waren es die hier aufgeführt wurden. Nein, ein bedeutender Teil des Repertoires machten die fremden Klassiker aus. Vor al­lém Schauspiele, Schillers, Goethes, Lessings, Kleists, Ra­cines, Moliéres, Shakespeares und vieler anderer der Weltliteratur. Auch in derén Aufführung vermochte die Leitung durch gute Übersetzungen, besonders feinfühlige Inszenierung, besonderes zu leisten. Die Shakespeare­Aufführungen gelten weit als eine der bestén. Um die Jahrhundertwende aber, bis zu den heutigen Tagén waren auch moderné Stücke der Prosa am Spiel­plan. Um einige aus den letztverganenen Jahren zu er­wáhnen, nenne ich Móra, Herczeg, Zilahy, Bibó dann Eugen O'Neill, Shaw, Hautmann, Nicodemi, Pirandello und ettliche mehr. Jüngst gelang es dem jetzigen Direktor das Theater mit den Szegeder Festspielen in Verbindung zu bringen, wo seit dem die Mitglieder des Hauses standig mitwirken, zumeist bei der „Tragödie". Ein weiterer Verdienst Dr. Némeths war es, dieses Stück durch völlig neue Ins­zenierung und Bearbeitung wieder im weiten Kreise popu­lár zu machen, so das es auch Dir. Röbbeling für das Wiener Burgtheater übernahm, das Hamburger Staats­theater vor kurzen aufführte und zwar im Rahmen des deutsch-ungarischen Kulturaustausches, da „Faust" hier gespielt wurde. Im Rahmen meines kurzen Berichtes wáre es um­stándlich alle Momente und Verdienste dieses ehrwür­digen Hauses zu zeigen-doch wir können es ruhig wagen zu behaupten, dass in diesem Jubileum nicht nur ein Theater gefeiert ward, sondern das erste wirkliche Fun­dament reiner ungarischer Schauspielkunst. (P. S.) íin Nationaltheater im Rahmen der Klassiker-Aüfführungen des Jubileums­jahres sahen wir Csiky's Lustspiel „Die Proletárén". Dieses Stück, dass der Autor in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts schrieb behandelt Probleme die ewig aktuell sind. In der Auffassung gleicht es den Satyren Moliére's und Plautus, doch entbehrt es den ungarischen Volksgeist an­gepasst den fin du siécle nicht. Die Herren Uray, und Mak­láry, die Damen Vizváry und Szörényi zeichnen sich im die­sen Stück besonders aus. Glucks) „Iphigenie auf Aulis" als erste Premiers im ungarischen Opernhaus Wáhrend der 37—38-er Saison gelangen noch folgende Stücke zu Erstaufführung resp. Neuinscenierung: Ruzicska: „Die Flucht des Béla", Poldinis neue, derzeit noch nicht vollendete Oper, Dohnányis „Vajdas Turm" und Kodály ,,Jo­hann Háry". Anlásslich des Eucharistischen Kongresses wird auch Liszt „Christus Oratórium" aufgeführt. Im Vérein der Philharmoniker werden als Gaste, Furtwángler, Toscanini, Kipnis, Defauw, Cortot und andere mittwirken. Die Braut von Torocko, Indig's Theaterstück als Film lm Kamara Kino wurde dieser neu, wahrlich gut geleitete echt ungarischer Fűm aufgeführt. Dieser Film der auch im Auslande viel Erfolg habén würde, besonders1 nach den Ruf den Indigs Theaterstück ihm vorbereitete ist ein Volksstück in modernem Rahmen. Als Regiesseur leistete Martin Ke­leti, als Schauspieler Fr. Dayka, die Herren Kabos, Rózsa­hegyi und Jávor wertvolle Arbeit. Die Soziale Akademie Ein recht intressantes Institut wurde am I. Október in Budapest eröffnet, welches die Sozialbildung besonders bei Staatsangestellten aber auch bei anderen auf sozialen Posten wirkendene Personen fördern und erweitern will. In­nenminister Széli machte in einen eigenen Rundschreiben die Bürgermeister der Provinzstadte aber auch Budapests und die Dorfnotare auf die Bedeutung des Instituts aufmerk­sam-wobei er Ihnen riet die mit Sozialarbeit betrauten Be­amten in das Institut inskribieren zu lassen Die Leitung der Akademie übernahm Univ. Prof. Dr. Béla Erődy-Har­rach. Premiere Fianz Molnars ,,Delila" im Kammertheater d. Lustspieltheaters. Als glánzendes Ereigniss des Budapester gesellschaftlichen Lebens wurde das neue Stück Franz Molnárs am 17. Október in Budapest auf­geführt. In der Hauptrolle erntete Lilli Darvas grossen Er­folg. Unter anderen wohnten der Vorstellung auch Siegfried Geyer der Übersetzer Molnárs und Hofrat Dr. Ernst Lot­har bei, der das Stück in den nachsten Wochen im Thea­ter in der Josefstadt deutsch aufführen will. 22

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