VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)

Strana - Sveska 1. i 2. - 3

3 gehend ein bewusstes Bollwerk des Katholizismus dem Islam gegenüber 1 ) und Hess sie auf die längste Dauer hin jeden Gegensatz zu ihren ortho­doxen Waffenbrüdern vergessen. Aber schon Skenderberg war eine Zeit lang Mohammedaner und nach seinem Tode traten sogleich viele Mitglieder des Adels zum Islam über. Auch unter dem Volke verbreitete sich der Glaube Mohammeds viel rascher und leichter als in Bulgarien, Serbien, oder bei den Griechen. I. Die Ausbreitung des Christentums in Illyricum gehört in die Geschichte der ersten Jahrhunderte dieses Glaubens 2 ). Die Spuren des illyrischen Heidentums erblassen sehr früh, von beiden Kirchen mit christlichen Motiven ersetzt, oder aber verschmelzen mit denjenigen des slavischen Heidentums 3 ). Heidnische Ueberlebsel sind in den Quellen des Mittelalters kaum anzutreffen und auch die in der ziemlich reichen albanischen Folklore enthaltenen heidnischen Fossile könnten nur durch eine sehr eingehende vergleichende Methode für specifisch albanisch erklärt werden, denn es steht ausser Zweifel, dass die Albanesen in bezug auf ihren Volsglauben seitens der jüngeren slavischen Heiden einem anhaltenden ' und mehrfachen Einfluss ausgesetzt waren. Zu den gemeinsamen Elementen des einstigen Heidentums der Balkanländer gehört bei den Albanesen das Einmauern von Tieropfern in die Fun­damente grosser Bauten 4 ). Die Sage, dass man zu dem Zwecke früher Menschen geopfert habe, scheint nach Hahn in ganz Albanien bekannt zu sein, ähnlich der Sage der Serben über die Erbaung Skadars 5 ), der­jenigen der Bulgaren über die Burg Lydza-Hissar bei Philippopel, bei den Neugriechen über die Brücke von Arta, bei den Rumänen über die Kirche von Curtea de Arges 6 ). Genuin albanisch scheint auch der Kultus der Dämonen zu sein, obgleich fast für ein jedes Detail des albanischen Volksglaubens ein Pendant bei den Montenegrinern und auch Serben zu finden ist. Die Wittore des Hauses, der glückbringende Hausgeist, der als kleine dicke Schlange mit bunter Haut gedacht. wird, in der Haus­mauer wohnt und seinen Schlupfwinkel nur selten verlässt 7 ), ist genau 1) Theiner, M. Slavorum 1, 367 f. (1434). 2 ) Harnack, Die Mission u. Ausbreitung des Christentums in den ersten drei Jahr­hunderten, 2 Aufl. (1906) 2, 74, 197, 202. 3 ) Makušev, O Slavjanah v Albanie, Varšavskija univers, izvêstija 1871 Heft 3, 128 f. *) Hahn, Albanesische Studien 1, 160. Siebertz, Albanien u. die Albaneser (Wien 1910), 209. 5 ) Das serbische Lied deutsch bei Talvj, Volkslieder der Serben, metrisch überzetzt und historisch eingeleitet (Halle 1825). 8 ) Dietriech, Die Volksdichtung der Balkanländer in ihren gemeinsamen Elementen, Zeitschrift d. Vereines für Volkskunde in Berlin 1902. T ) Hahn o. c. 1, 162. Interessant ist es, dass in Elbassan das Wort Wittore schon einen übertragenen Sinn hat ; man bezeichnet mit diesem Namen eine Frau, welche viele Kinder besitzt, mithin eine glückliche Frau. $

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