VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 55
55 kirche des hl. Georg mit altertümlichen serbischen Fürstengräbern und kostbaren Heiligenreliquien, 1 ) lateinischen, zum Teil in Hexametern oder leoninischen Versen abgefassten Grabinschriften der Äbte und Präla ten, 2 ) und ausser den Klosterkirchen noch die St. Sergius, S. Ste fans, S. Peterskirche, ferner die Markuskirche ausserhalb der Stadt mauern, sowie drei Dortkirchen (ecclesie rurales) genannt. Die Marien kathedrale von Dulcigno mit dem wundertätigen Madonnenbild, von dem noch 1533 erzählt wurde, es sei vom hl. Lukas gemahlt, Ä ) war beson ders im 14. Jahrhundert an der ganzen adriatischen Küste berümht. Die Kathedrale hatte von der Stadt ein ständiges Einkommen in Wein (canata), welches unter der venezianischen Herrschaft eine Zeitlang (bis 1412) an den Gehilfen des Statthalters (cavalière) abgegeben wer den musste. 4 ) Ausser derselben wird im J. 1290 in dieser Stadt noch eine Johanneskirche erwähnt. 5 ) In Skutari war die in der Burg gele gene Stefanskathedrale ein berümter Wallfahrtsort. 6 ) Die daraus gemachte türkische Moschee zeigt Spuren von gothischen Gewölben und Skulp turen; noch im J. 1685 stand darin eine verdorbene alte Orgel (organo disfatto). 7 ) In der Burg wird noch (1434) die Pfarrkirche St. Nikolaus erwähnt. 8 ) Vordem Stadttor stand eine andere St. Nikolauskirche (1416 San Nicolo appresso la porta), wo sich Helene, Wittwe Königs Stefan Uroš I., zur Nonne scheren Hess; ausserdem werden im 15. Jahrhun dert noch die Kirchen San Aponale und Ogni Santi genannt, sowie zwei im J. 1416 schon in Trümmern liegende Kirchen St. Theodorus und Santa Croce, die gewiss ausserhalb der Stadtmauer standen. In der Vorstadt SubScutaro, dem Viertel der ragusaner Kaufleute, stand die Kirche des hl. Blasius, Patrons von Ragusa (extra Scutari ad S. Blasium 1433, S. Blasius prope civitatem Scutari 1444), 9 ) welche nach der Tradition des 15. Jahrhunderts unter König Dušan erbaut worden ist, um diese Zeit aber, wo sie genannt wird, schon eine Klosterkirche, wie es scheint, der Minoriten war. Im Juni 1452 liess der venezianische Kapitän von Skutari, als er sich auf die Belagerung seitens des serbi 1 ) Im J. 1399 befand sich eine solche Reliquie in doppelter Schachtel als Pfand bei einem Ragusaner (Jorga, Extraits 2, 71 N. 6). 2 ) Inschriften aus der im J. 1881 durch Pulverexplosion zerstörten Georgskirche findet man bei Marković, Dukljanskobarska metropolija 180 und Rovinskij, Sbornik rus. 86 (1909), 175. 3 ) Ljubić, Commissiones et relationes 2, 229. 4 ) Misti del Senato 49, 128 (1412, 22. Juli). Vgl. das „ius vini" in Patras (1408, Jorga, Notes 1, 165). 5) AAlb 1, 512. 6 ) Theiner, M. Slav. 1, 219 (1346). 7 ) Theiner, M. Slav. 2, 218. Ippen, Bos. Glasnik 11 (1902), 181. 8) S. oben S. 54 N. 6. 9 ) Jireček, Glasnik srp. geogr. društva 1914, 158 f.