VJESNIK 1-2. (ZAGREB, 1915.)
Strana - Sveska 1. i 2. - 52
52 bei Budva. 1 ) Ein modernes albanisches Pendant zu diesen topographi schen Überlebsein altkirchlicher Kultur sind die Ortsnamenfossilien, die sich .besonders in der Umgebung von Elbassan und Kroja trotz des Glaubenswechsels der gegenwärtig mohamedanischen Einwohner erhalten haben, wie Še Meri, Še Mechil, Šen Jerk, Še Nikola, 2 ) sowie auch der von ehemals albanesischer Bevölkerung zeigende erratische ŠinGjon (S. Johannes) in der jetzt von Serben bewohnten Riječka nahija am See von Skutari. 3 ) In bezug auf das christliche Element in der topo graphischen Nomenklatur bildet das mittelalterliche Albanien, wie auch natürlich, ein ausgeprägtes Bindeglied zwischen Achaia 4 ) und Dalma tien, duchsetzt mit morgenländischen und abendländischen Elementen, die griechische, 5 ) albanesische, slavische, romanische 6 ) Retorten passier ten und auch zu äusserst exotischen Bildungen führten, wie in dem im J. 141t erwähnten Ortsnamen „Sancto Auracio de sovra Scutari", 7 ) der zweifellos aus dem von Serben im J. 1348 „Sveti Vrači", von Romanen aber (1349) „Sancti ChosmaDamiani" 8 ) genannten Orte in Unterpilot entstanden ist. 9 ) Pfarrkirchen (parochialis ecclesia) werden ausdrücklich äusserst selten und dies nur in den päpstlichen Urkunden genannt. Im J. 1318 ernennt Papst Johann XXII. zum Pfarrer der sehr reichen, fast ein Ein kommen zweier kleiner Bistümer (60 Goldgulden) sichernden Pfarre von Petrosa in Chunavien einen gewissen Johannes Rubeus aus Albanien. 10 ) Später werden Pfarren besonders dann genannt, wenn ein Pfarrer zum Bischof wird, wie 1431 der „rector parochialis ecclesie de Tanaida die cesis Stephanensis" zum Bischof von Stephaniaka, 11 ) 1457 der Dom herr von Drivasto und Pfarrer der Marienkirche der Alten Stadt (de J ) Näheres darüber mit der einschlägigen philologischen Literatur bei Jireček, Das christl. Element, Wiener Stzb. 136, 21 ff. 2 ) Hahn, Alb. Studien 1, 81. 3 ) Jireček, a. a. O. 41. 4 ) S. die Namen der Lehen dieses Fürstentums vom J. 1364 bei Hopf, Chroni ques 202, 205. 5 ) Im J. 1471 wird ein Ort „Ponagia" (navâyta, vielleicht La Polina, einst Apol lonia, s. oben S. 7) : Elias Sguri de Ponagia, ord. Praed., Bischof von Kroja, früher von Stephaniaka, erwähnt (Eubel, Hier. cath. 2, 156). 6 ) Die oben (S. 35 N. 5) erwähnte Kirche s. Maria de Lorenzo (San Lorenzo) bildet in dieser Beziehung einen besonders interessanten Fall. 7 ) Odorigo, Descriptio Scutari bei Makušev, Ist raz. 154 und Ljubić, Starine 14, 33. 8 ) „Megje Svetym Vračem" in der Stiftungsurk. des Erzengelklosters von Prizren, Šafarik, Glasnik srp. 15 (1862), 287. — 1349, 3. Juni „dompnus Nicola Arbanensis de Sancti ChosmaDamiani" (Div. Cancellarie 1348—50 fol. 92 im rag. Archiv). 9 ) Jireček, Das christ. Element 20 N. 3 vgl. Marc, Byz. Zeitsch. 17 (1908) 604 f. 10 ) AAlb 1, 637. ") Eubel, Hier. cath. 2, 266.