VJESNIK 16. (ZAGREB, 1914.)

Strana - 245

245 beyde in Kinder-Jahren, als ich noch mit dem jungen Pejachevich bey dem Vätern dieses leztern k. k. General-Major die Erziehung erhielt. Der ältere vor­züglich ist talentvoll, aber äusserst leidenschaftlich, Roman im strengsten Sine; verehelichte sich zum ersten mahl mit einer Witwe v. Pogledich, die auch mit seinem Vater ofentlich lebte, wurde sodan Witwer, veräusserte das schöne Landguth Brezovicza an Se. Excellenz den Grafen Banus Gyulay um 350.000 f., beschränkte sich auf das Guth Rechicza ohnweit Karlstadt, machte wehrend der Zeit ansehnliche Reisen, wurde bey der lezten Insurection Obrister, sodan k. k. Kamerher, lebte als Privat Mann und wirklicher Sonderling, vereiste sich wieder im Jahre 1808, verabrede (sie) theils mündlich, theils schrieftlich die Hairath mit der Baronesse Franzi Kulmer, kam unvermuthet auf Ihr Landgut BaUogovi Dvori, heurathete sogleich, verweilte sodan etliche Tage mit seiner Gräfin zu Rechicza mit einer bacantischen Hochzeitfeyer, vereiste in Juni mit Ihr, besach, wie man sagt, die ersten Reichs-Städte, Frankreich und Paris, fand dort kein Behagen, kehrte zurück, kaufte in Wien ohnweit den Brater ein Haus, wo seine Gräfin noch jezt wohnet. Er selbst kam mit seinen Fiscaln Nahmens Sandor am 8. d. M. hieher zu der Landes-Congregation in der Hof­nung, bey der Insurection der Vice-Landes-Kapiten, welchen der Banus bestirnt, ernant zu werden, falls der General Knesevich diese Stelle nicht annehmen solte. Dieser Draskovich konte den vermeinten Grafen Causans nicht beher­bergen. Er ist selbst unstett und meist mit seinen zween marzialischen Lokaien auf der Reise gewesen, obwohl es möglich wäre, dass in Wien bey Seiner Gräfin etwas bestirnteres erfahren werden könte. Der andere um paar Jahre jüngere Bruder Georg, auch ein Sonderling seiner Art, ehelichte die Baronesse Joseph Orczische Tochter in Pest, verweilt wenig hier im Lande wegen der Disharmonie mit seinem Bruder. Bosjakovina ist sein einziges, aber sehr bedeutendes Landgut; er wohnt meistens in Hun­garn, und zwar zu Pest, mit seiner Familie, die bereits auf 6 Kinder ange­wachsen ist. Was die hiesigen Verhandlungen in der Landes-Congregation anbetrieft, beziehe ich mich auf meinen unterthenigsten Bericht von 14. d. M. Morgen, wie ich bereits gehorsamst gemeldet habe, reise ich nach Szamobor um der königl. Comission als Actuaire beyzuwohnen. Ich werde meine sehnlichsten Wünsche erreichen, wenn Euer Hochgebohrn aus meinen Protocol zu ersehen geruhen, dass der Leitfaden aller meiner Handlungen einzig den Allerhöchsten Dienst beabsichte (sie). Ich emphfehle mich in die Höchen Gnaden und verhare mit der unbe­schränkten Verehrung Agram, den 18. Jäner 1809. Euer Hochgebohrn unterthenigstgehorsamster Franc. Carl Radichövich.

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