ARHIVSKI VJESNIK 36. (ZAGREB, 1993.)

Strana - 135

F. H. Hye, Zur Geschichte des Staatswappens von Kroatien. Arh. vjesn., god. 36 (1993) str. 131-147 Schließlich bleibt noch anzumerken, daß der eingangs erwähnte Haus­besitzer und Auftraggeber des Freskos bereits am 29. September 1495 ver­storben ist. 10 Aus alledem ergibt sich also als Entstehungsjahr für das hier vorgestellte Laubenfresko das Jahr 1495. Dies hier nochmals exakt vorzuexerzieren war deshalb nötig, weil sich im unverändert erhaltenen nördlichen Teil dieses Gewölbefreskos die Wap­pengruppen Dalmatien und Ungarn sowie Bosnien und Kroatien befinden, - die Wappen jener Länder also, deren Titel und Wappen Maximilian spä­testens seit dem Friedensvertrag von Preßburg vom Jahre 1491 gemeinsam mit König Wladislaw II. Jagiello, dem regierenden König von Ungarn, zu führen berechtigt war. 11 Soviel also zur Entstehungsgeschichte und Datierung dieses heraldi­schen Freskos von 1495 und des darin enthaltenen Wappens von Kroatien, welches sich auf Grund der im folgenden aufzuzeigenden historischen Fak­ten als das älteste bis dato feststellbare Auftreten des Wappens von Kroatien erwiesen hat. 2. Die Stellung der Innsbrucker Freskodarstellung des kroatischen Wappens von 1495 in der Geschichte Kroatiens Als zeitlicher Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen darf das 12. Jahrhundert gelten, jenes Saeculum, in dessen erster Hälfte bzw. Mitte der Beginn des europäischen Wappenwesens anzusetzen ist, wobei die diversen Länder- und Familienwappen selbstverständlich erst nach und nach entstan­den sind. 12 Als frühe Beispiele für Länderwappen mögen hier jene der spa­nischen Königreiche Kastilien und Leon 13 sowie das ursprüngliche Adler­wappen des Herzogtums Österreich - nachgewiesen erstmals im Reitersiegel Herzog Heinrichs Jasomirgott seit 1156 - angeführt werden. 14 Bezüglich der allfälligen Anfange des Wappens des Königreiches Kroa­tien, welches Königreich seit 1102 in Personalunion mit dem Königreich Ungarn verbunden war, 15 haben wir uns daher zunächst mit dem Siegel­und Wappenbrauch der ungarischen Könige zu befassen. 10 Vgl. oben Anmerkung 3, S. 82. 11 Hermann Wiesflecker, Kaiser Maximilian I. Band 1, Wien 1971, S. 303-308. 12 Michel Pastoureau, Traité d'Héraldique. Paris 1979, S. 26-32. 13 Ignacio Vicente Cascante, Heraldica general y fuentes de las Armas de Espana. Barcelona 1956, S. 335 und 577; Faustino Menéndez Pidal de Navascués, Symbolique d' Etat et armoiries des royaumes espagnols. In: Staaten - Wappen - Dynastien. XVIII. Internationaler Kongreß für Genealogie und Heraldik in Innsbruck 1988. = Veröffentli­chungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge, Band 18, Innsbruck 1988, S. 417-429. 14 Oskar Freiherr von Mitis und Franz Gall, Die Siegel der Babenberger. = Urkun­denbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich Band 3, Wien 1954, S. 14, n. 12. 15 Isidor Kršnjavi, Die Zeit der nationalen Herrscher und die Herrschaft der Árpá­dén. In: Croatien und Slavonien. = Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Ungarn Band 7, Wien 1902, S. 50. 135

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