ARHIVSKI VJESNIK 13. (ZAGREB, 1970.)

Strana - 431

Der Praesident Stoj an Simić, ein fähiger Kopf mit geläufiger Zunge, steht ganz für den Erhalt des Ministeriums, denn der associé Miša ist Schwiegervater des Finanzministers. Stoj an wäre gerne Fürst geworden, wenn dies ohne grosse Opfer möglich gewesen; Geldinteressen wiegen bei ihm vor. Serbiens Lage zur Türkei. Schlüssel zum Inneren der europäi­schen Türkei, unter den türkischen Slawen nehmen die Serben den ersten Platz ein, diesen würden sie alle folgen, ohne Serbien haben sie keinen Muth. Daher das Trachten Russlands Serbien für sich zu haben, daher die Schonung, mit welcher die Pforte Serbien behandelt, Serbien aber braucht Ruhe, um seine inneren Verhältnisse zu ordnen. Bosnien und Bulgarien hoffen auf Serbien. Russland sucht diese Hoffnung von dem Sturze der gegenwärtigen Regierung abhängig zu machen, daher die Versuche, von Bulgarien und Bosnien aus auf Serbien zu wirken und diese beiden Provinzen zu einer Mitwirkung an dem Sturze Karageorgewic zu bringen; daher das Streben, die Pforte Serbien von allen derlei Umtrieben bei Zeiten zu benachrichtigen. — Man hofft, der neue Pascha von Belgrad, Sadik, werde es der serbischen Regierung erleichtern, dass die Türken ihr unbewegliches Eigenthum in den Städten an Serben verkaufen dürfen, um so langsam dieser Türken los zu werden. Zu Russland. Schwabengeschrei, Verdächtigung aller oestreichischen Unterthanen, Šokacismus 18 im Civilgesetzbuch entdeckt; der Metropolit, ein Serbe aus Oestreich, katholischer Tendenzen beschuldigt." Der neue Bischoff von Šabac nur gewählt, weil sein Concurrent ein Serbe aus Oestreich, Gawril. Russische Kirchenbücher in vielen serbischen, bulgarischen und bosnischen Kirchen. Jetzt druckt deren die Belgrader Typographie. 8 junge Theologen nach Kiew, 2 russ. Professor (!) für Theologie und russische Sprache kommen nächstens nach Belgrad. H. Staatsrath Batianow in Belgrad gibt vor den Waldreichthum Serbiens studiren zu wollen, erkundigt sich aber nach dem Stande der öffentlichen Angelegenheiten im allgemeinen, besonders aber infor­mirt er sich über die Stellung des Clerus zur Regierung und zum Volke. — Reisende 1846: Ende Sept. Gregorewic Professor aus Kasan, 20 war lange in der Bulgarei: Professor Pogodin 21 aus Moskau; Hussarenoffizier Ziwkovic ein Herze­gowiner räth russische Schulbücher kommen zu lassen, weil es so wohlfeiler und keine Uebersetzungen ins serbische nöthig werden. — Der Fürst schlecht mit Danilewski 22 , doch fürchtet man sich vor Russland und macht Concessionen. Oestreich ungeachtet als Grenzmacht, so grosse Mittel, besonders materielle als Handel und Industrie, in seinen Händen, um auf Serbien zu wirken und hunderte seiner Unterthanen in Serbien leben, kommt zu keinem grossen Einflüsse — es fehlt an der Concentrirung dieser Elemente, an ihrer richtigen Verwendung — in einem rein slawischen Lande nicht deutsch auftreten, sondern sich der Slawen bedienen, leichtere Assimilation und schnelleres Auffassen der Charaktere und Verhältnisse 23 . Minister. Avram Petroniewic, geschickt als Unterhändler mit den Türken der älteren Schule, erfinderisch in Auskunftsmitteln, sonst keine gei­11 »Sokacizam«, izvedenica od nadimka Sokac za prečanske Srbe, koje se u Srbiji nazivalo i Švabama. » V. bilj. I, 2. 20 V. I. Grigorovič, ruski slavist, od 1839. profesor na kazanskom univerzitetu, puto­vao je 1846, među ostalim, i po nekim južnoslavenskim zemljama (Beograd, Zagreb, Dalmacija i Crna Gora). 21 M. p. Pogođin, slavist i historičar, profesor na moskovskom univerzitetu, istak­nuti predstavnik ruskog panslavizma. 22 Pukovnik Danilevski, ruski konzul u Beogradu od 17. XI 1843 (po nov.). 23 Tekst se u rukopisu na ovom mjestu završava zarezom i odužom crticom, što bi upućivalo na njegov nastavak. Budući da je ovdje donji dio papira otkinut, nije isklju­čeno da se dio teksta izgubio. Takav zaključak nameće i konstrukcija cijelog pasusa. 431

Next

/
Thumbnails
Contents