ARHIVSKI VJESNIK 13. (ZAGREB, 1970.)

Strana - 428

Annäherung an den Fürsten Alexander scheint mir bei weitem vortheilhafter für Oestreich. Fürst Alexander ist kein gefährlicher, Fürst für Oestreich, um so weniger als kein Factum vorliegt, welches auf eine Hinneigung dieses Fürsten zu Russland schliessen Hesse. Er selbst könnte sich aber bis jetzt nicht bewogen fühlen, Oestreichs Schutz und Freundschaft zu suchen, da Oestreich den russi­schen Einfluss gegen ihn begünstigte, ja sogar zur Zeit der Einfalles in Serbien" es geradehin auf seinen Sturz abgesehen schien. Nebst dem sind jetzt alle oestreichische Grenzbehörden offen für den Fürsten Miloš, der zum Theil viele Beamte besticht, zum Theil grosse Versprechungen macht. Von dem Augenblicke an, als die serbische Regierung die Ueberzeugung gewinnt, Oestreich handle selbständig und folge keinen russischen Einflüste­rungen, von dem Augenblicke an wird sich Serbien mehr und mehr Oestreich nähern, und fester gegen Russland auftreten können. Bisher hat nur Oestreich selbst diese Annäherung verhindert. Russlands Politik ist zweifelsohne die activste in Serbien und die russische Parthey wächst, wenn sie auch bis jetzt nur auf dem Wege der Intriguen vorschreiten kann, es steht aber mit Grund zu befürchten, dass diese Parthey sich später offen für Russland gegen Oestreich 24 erklären wird. Der alte Miloš vermag unter solchen Umständen nicht mehr die Zügel der Regierung so kräftig zu führen wie einst, er ist abgenützt wie Don Carlos in Spanien. Zudem besitzt Serbien keinen privilegirten Stand, dessen Ruhm, dessen Ehre und Interessen mit der vertriebenen Familie innigst verknüpft wären. Restaurationsversuche zu Gunsten der Obrenowic scheinen mir daher jetzt vergebliche Anstrengungen, und sollten sie später gelingen, so werden sie gewiss nur Russlands Einfluss in Serbien und der Türkey zu neuem Ansehen bringen. II Skitze Fürst Alexander und seine Familie. Eindruck, welchen der Tod des älteren Sohnes (Swetozar [!]), gestorben am 17 März d. J., hervorge­bracht. 1 Nur noch ein Sohn, Petar, sehr jung und kränklich. 2 Besorgniss für die Zukunft, weil keine Erbfolge sicher gestellt. Regentschaft aus den Parthey­häuptern. — Und wahrscheinliche Pretendenten, 1° der Neffe des Fürsten und Erstgeborener der älteren Linie, dessen scheinbare Legitimität, in russischen Diensten 3 , 2° Michail Obrenowic, im Besitze des grossen Vermögens seines Vaters, wird dieses zur Wiedererlangung der Fürstenwürde verwenden. Russ­land war in Serbien immer antidinastisch. Des Fürsten Verwandte von väterlicher Seite bescheiden — der Fürstin Persida 4 Verwandte, die Nenadowice, ehrgeizig; 2 sind Senatoren und Alexander Nenadović ist Kreishauptman in Walijewo (!); dieser, der fähigste, dürfte bald wieder in die Nähe des Fürsten kommen. 5 Nach den Karageorgewicen sind die Garaschanine die populärste und einflussreichste Familie. Ilia Garašanin stand 1842 mit Wucic und Petronje­a V. bilj. 21. 24 Potcrtano u rukopisu. 1 Svetozar, stariji sin kneza Aleksandra, umro je 17. III 1847. 1 Petar, mlađi knežev sin, rodio se 11. VU 1844. 3 Đorđe Karađorđević (1827—84), sinovac kneza Aleksandra, u 50-tim godinama ruski kandidat na srpsko prijestolje. * Kneginja Persida, žena kneza Aleksandra, unuka vojvode Jakova Nenadovića. 5 Aleksandar (Acika) Nenadović, najvažniji član dvorske kamarile. 428

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