ARHIVSKI VJESNIK 1. (ZAGREB, 1958.)

Strana - 206

nicht gewechselt werden konnten. Die Schiffe sind jetzt mit einem Schlage von diesen Ele­menten befreit und atmen hiefür Stab und Mannschaft dankbar erleichtert auf. (9) Dafür spricht, dass ich vom Kommandanten S.M.S. »Sankt Georg« gebeten wurde, eine Mannschaftsdeputation zu empfangen, welche mir die Bitte vorbringen wolle, mit dem Schiffe eine Aktion zu unternehmen, damit die Schande, welche auf diesem Schiffe hegt, beseitigt werde. Vermieden müsste es allerdings bleiben, dass als Ersatz wieder nicht vollkommen verlässliche, brave Leute eingeschifft würden- wenn möglich sollten jüngere Jahrgänge kommen — denn speziell die Kreuzerflottille in, ihrer stän­digen und auch aufreibenden Bereitschaft braucht gutes Material, um stets voll ein­gesetzt werden zu können; hiezu sind alte Reservisten als Familienväter zu friedens­bedürftig. Die hiesige Zivilbevölkerung hat vielfach mit dem Meuterern fraternisiert, was wieder meine oft geäusserte Ansicht bestätigt, dass diese, trotz der vielfachen — » durch Anwesenheit und Tätigkeit der Schiffe hervorgerufenen — Wohltaten und Kul­turarbeiten bevorzugte Bevölkerung, staatsfeindlich denkt. (10) Ich erfühle nur eine angenehme Pflicht, wenn ich schon jetzt die vorzügliche und ausserordentlich erfolgreiche, unermüdliche Tätigkeit meines Stabschefs k.u.k. Fregat­tenkapitän Alfons WUNSCHEK hervorhebe, weil sie ganz wesentlich zum schliesslich doch günstigen und, wenn man so sagen kann, ehrenvollen Abschluss der Meuterei beigetragen hat; dieser Abschluss ist meiner Ansicht nach einem siegreichen Gefecht gleichzuhalten, denn er hat nicht nur wertvolle Einheiten der Flotte erhalten, sondern auch unblutig Verräter entlarvt und der Strafe zugeführt. Die Berichte der unterstehenden Einheiten liegen bei. (Konvolut Beilagen.) (11) Beilage 1 »Flottenkommando Soweit bis jetzt übersehbar, heute mittag auf allen Einheiten, ausgenommen der UBootsstation, bewaffnete Empörung behufs sofortigeT Erlangung des Friedens und der EnÜassung aus dem aktiven Dienste. Handmunitionsdepot wurde auf »Sankt Georg« erbrochen, Arrestanten befreit, Leute bewaffneten sich und nahmen keinerlei Belehrung an, beharren auf ihren Forderungen. Sollten diese nicht angenommen wer­den, verlassen sie nach 3 Tagen den Dienst. Korvettenkapitän ZIPPERER wurde meuchlings durch Kopfschuss verwundet, Maschinenmeister Bauchschuss, ein Matrose Unterschenkelschluss. Beantrage sofortige Beurlaubung aller anzufriedenen Ele­mente. 12 ) Kreuzerflottillenkommando.« 1./II. 2 h 20 p.m. — 206 —

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