K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)
Fischer Karl R.: Gemeindegedenbücher
66 Karl R. Fischer. Gablonz hat dem Chronisten sogar einen dreigliederigen Ausschuß an die Seite gegeben, der den chronistischen Aufzeichnungen besondere Aufmerksamkeit zu schenken berufen ist und über die allgemeinen Grundsätze der Führung des Stadtgedenkbuches mit dem Stadtchronisten das Einvernehmen zu pflegen hat. Von einer Überwachung im eigentlichen Sinne sowie von Beeinflussung in Einzelheiten kann natürlich keine Rede sein, denn die Führung der Chronik ist Sache des Vertrauens und erfordert Unabhängigkeit. Wer aber ist berufen, die Chronik zu führen? Im allgemeinen jeder, der sich dazu berufen fühlt und zu dieser Aufgabe durch Bildung, Ortskenntnis, Einsicht und Charakter befähigt ist. Nach meiner Ansicht sollte sich die Lehrerschaft diese ehrenvolle Betätigung im Dienste der Gemeinde nicht entgehen lassen. Sie bringt den Lehrer, der Heimatkunde unterrichten und die Liebe zur Heimat wecken soll, in die engsten Beziehungen zur Entwicklung des Ortslebens und vermittelt ihm, was manchem mehr oder weniger über dem Aufgehen im Berufe abhanden zu kommen droht: die Verbindung mit dem wirklichen Leben. Freilich kann keine Gemeinde weder vom Lehrer, der dazu keinesfalls verpflichtet ist, noch von einer andern Person solche Arbeit umsonst verlangen; eine ständige bescheidene Ausgabe für den genannten Zweck, die in jedem einzelnen Falle besonders zu vereinbaren wäre, ist gewiß nützlich und fruchtbringend angewendet. Und nun noch einige Bemerkungen über die äußere Einrichtung des Gedenkbuches. Man wähle kein zu großes Format! In ein dickes Buch von Folio- oder selbst Kanzleibogengröße kann man auf die Dauer nicht ohne Unbequemlichkeit schreiben. Dies läßt sich vermeiden, wenn man das handliche Großquartformat wählt. Auch scheue man die geringe Mehrauslage für echtes aber dennoch glattes Leinenbüttenpapier nicht, denn dieses ist zuverlässig haltbar. Der Einband muß aus festem Leder, am besten eignet sich Schweins- oder Rindsleder, angefertigt werden.