K. K. Zentral-Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 8. (Wien, 1911)
Fischer Karl R.: Gemeindegedenbücher
Gemeindegedenkbücher. 59 des Kreises und des ganzen Königreiches durch ein gemeinsames Band vereinigt ist, so sind die Ereignisse, welche sich zwar zunächst auf benachbarte geistliche oder weltliche Gemeinden oder auf das ganze Vaterland beziehen und die Gemeinde mit betreffen, von der Chronik nicht ausgeschlossen. 9. Ein vorzüglicher Wert der Chronik besteht in der treuen Angabe aller einzelnen Umstände — oft scheinbarer Kleinigkeiten — und in der Sicherheit, mit welcher aus den vorerwähnten, ins Einzelne gehenden Tatsachen ein wahres Bild der verschiedenen Zeiten und ihrer örtlichen Umstände und Verhältnisse fern von aller eingebildeten historischphilosophischen Systematisierung gewonnen wird. Die Chronisten haben sich daher zu bestreben, die Einzelheiten der Vorfälle, der Festlichkeiten usw., woraus die Sitten und Begebnisse der Zeit erhellen, recht genau aufzuzeichnen. Weitschweifigkeit ist hievon verschieden, dennoch ist sie besser als leere Allgemeinheit. 10. Nicht eine pragmatische Geschichte, nicht das Urteil der Chronisten über die Zweckmäßigkeit einer Einrichtung oder über eine Handlung, noch auch eine zierliche, gesuchte oder gar schwülstige Schreibart wird gefordert. Diese soll vielmehr vermieden werden und die einfache ungezwungene Schreibart der besseren Chronisten des Mittelalters zum Muster dienen. Die einfachste Erzählung der Tatsachen ist die beste und alles, was gewünscht wird. Sie sind aufzuzeichnen nach der Zeitfolge. Jede einzelne Angabe ist am Rande der Chronik mit der Jahreszahl, wenn nicht dieselbe Jahreszahl bei dem Vorhergehenden bemerkt ist, und im Laufe der Erzählung sind Monat und Tage deutlich zu bezeichnen. 11. Der Chronist wird wohltun, die Aufzeichnung unmittelbar nach dem Vorfälle vorzunehmen. Diese Pünktlichkeit in der Geschäftsführung ist eine Bürgschaft für die Treue der Chronik. 12. Wo die Führung der Chronik recht sorgfältig bewirkt werden will, ist in einen abgesonderten Bande ein Materialindex zu entwerfen.