K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 4. (Wien, Leipzig 1899)

A. Czerny: Das neue Landes-Archiv in Linz und seine Ausgestaltung in der Zukunft

Linzer Archiv. 89 Kirchen und Capellen, Belegen über ausgeführte Bauten bestehend, übrigens sehr lückenhaft und auf die Zeiten des 17. und 18. Jahrhunderts bis zur Exscindirung der Linzer Diöcese beschränkt. Die seit Errichtung der Diöcese er­wachsenen Acten haben keine Schmälerung durch Scar- tirungen erfahren. Sie umfassen alle Zweige bischöflicher Wirksamkeit und zählten im Jahre 1877 über 1200 Fascikel. Die Pfarr- Archive. Die 415 Pfarr-Archive, welche unter der Aufsicht des Bischofs stehen, lassen sich füglich in zwei Classen theilen: in diejenigen, welche einst zugleich Dominien waren, kleine Herrschaften, mit pflichtigen Unterthauen, und in solche welche diesen Charakter nicht besaßen. Der normale Bestand von Archiv-Stücken bei den letz­teren umfasst einen eigenen Schrank, in einem Zimmer des Pfarrers oder im Vorbause desselben aufgestellt, in dem sich folgende Acten befinden: Conseerations-Urkunden der Pfarr- und Filial - Kirchen, Messstiftungs - Urkunden, Stiftungs- Urkunden betreffend Kirche, Pfarrhof, etwa auch ein Spital oder Schule, Tauf-, Heirats- und Todten - Bücher, welche meist erst mit den vierziger Jahren des 17. Jahrhunderts beginnen und deren Einführung sich besonders der Erz­herzog Leopold Wilhelm, Sohn Ferdinand II. und treff­licher Bischof von Passau (1626—1662), angelegen sein ließ. Solche Matriken-Bücher hat es wohl schon früher gegeben und es finden sich welche noch aus dem 16. Jahrhundert bei den größeren und älteren Pfarren. Sie wurden aber häufig durch die protestantischen Pastoren, zur Zeit als sie im Lande die Oberhand hatten, und durch die rebellischen Bauern, welche überhaupt den „Briefsammlungen“ gram waren, vernichtet1). Wir finden in eigenem Schrank ferner *) *) Das älteste Taufbuch der Stadtpfarrkirche in Linz ist von 1603, Trauungsbueh (Hochzeitbuch) von circa 1633, das Sterbebuch von 1640. In Enns beginnen die Geburts- und Trauungs-Bücher mit dem Jahre 1618. In Steyr das Tauf- und Trauungsbueh von 1602, das Todtenbueh 1619. Das Taufbuch in St. Florian mit 1631.

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