K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)
Mitgetheilt von Dr. Karl Lechner: Die fürst-erzbischöfliche Bibliothek zu Kremsier
220 Lechner hatte, der den erwähnten Katalog in 19 Bänden vollendete. Die in der Zeit vom 14. Januar bis 26. März 1700 durch Joh. CasparHiller von H illersberg, herzoglich lothringischen Kämmerer und Schloß-Hauptmann vön Kremsier, und Wenzel Czapka, Senior-Vicar der hiesigen Collegiat- Kirche einerseits, den Rector und mehrere Piaristen andererseits vorgenommene Revision förderte zu Tage, dass viele der im Hauptkataloge eingetragenen Werke nicht mehr vorhanden waren, so dass der vorhandene Handkatalog den Bestand der Bibliothek am Schlüße der Revision enthält. In den letzteren hebt 1742 der damalige langjährige Rector und Bibliothekar P. Cornelius h S. Antonio hervor, dass der Herzog von Lothringen die Leitung der Bibliothek von dem Collegiat - Capitel zu Kremsier auf das Piaristen- Colleg übertragen habe. Sch all er in seinen „Lebensbeschreibungen gelehrter Piaristen“, Prag 1799, 49 behauptet, dass Philipp Bittner k S. J a c o b o (f 1729), als er der bischöflichen Bibliothek hier Vorstand, einen vollständigen Katalog angefertigt habe, der nach d’Elvert 24 Foliobände umfasste. Auch das kann wohl nicht richtig sein, denn der Genannte war nur 1715 V i c e - Bibliothekar und kommt 1721 und 1722 in den „Familiae Collegii Cremsiriensis ab anno 1687 usque ad annum 1870“ als Adjutor-Biblio- thecae vor mit dem Vermerk: Catalogum perficiet. Er hat also nur die Neuanschaffungen vielleicht mehrerer Jahre in Knetgen’s Katalog einzutragen gehabt. Ob Liechtenstein mit Knetgen gut bedient war, steht wohl sehr in Frage, wenn man sich die große Anzahl von Doubletten in beiden Katalogen vor Augen hält, unter denen wieder recht voluminöse Werke mit dem Vermerk: bis, duplex, triplex, Vorkommen, und wenn man weiß, dass die Kataloge gar viele Werke incomplet nennen. Wie man aus der Anführung der einzelnen Wissenszweige ersieht, sollte die Bibliothek einen universalen Charakter tragen. Sehen wir von den theologischen Werken, unter denen sich viele werthvolle befanden, ab, so ist be-