K. K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale 2. (Wien, Leipzig 1894)

Dr. Michael Mayr: Das k. k. Statthalterei-Archiv zu Innsbruck

184 Mayr und 17. Jahrhundert an. Da die Tyroler Landesfürsten hei ihrer bedeutenden Machtstellung und der günstigen Lage ihrer Besitzungen im Reiche großen Einfluß besaßen und rege Beziehungen nach allen Seiten hin unterhielten, nahmen auch ihre Registraturen einen universelleren Charakter an, so dass das Archiv für diese Zeiten auch eine wichtige Quelle für Reichsgeschichte ist. Die stattliche Fascikel- reihe der Ambraser-Acten, die Acten des Ferdinandeums, des Leopoldinums, des Pest-Archives und die Miscellanea behandeln zum großen Theile allgemeine schwebende Ange­legenheiten des Reiches und seiner Glieder. Was den Umfang der gesammten Acten - Sammlung betrifft, erreicht sie die Zahl von ungefähr 15.000 Fascikeln und Convoluten, die nach einer allerdings nur oberflächlichen Schätzung, wie sie nicht anders möglich ist, etwa 6 bis 7 Millionen Acten umfassen1). Diese Zahl dürfte aber viel zu niedrig gegriffen sein. Von diesen imposanten Beständen sind die älteren und wichtigeren Abtheilungen größtentheils neu aufgestellt. Eine innere und systematische Ordnung fehlt mit ganz geringen Ausnahmen gänzlich; die Reper­torien sind, wenn sie nicht, wie es vielfach der Fall ist, ganz fehlen, eine meist vollständig ungenügende Arbeit früherer Registratursbeamten. Innere Ordnung und Sich­tung, wie Anlage brauchbarer Repertorien, wenigstens von den älteren Beständen, wäre eine Hauptaufgabe des Archives, die aber von 2—3 Beamten überhaupt nicht und *) *) Vergleiche mit anderen Archiven Österreichs in dieser Beziehung sind lehrreich. Das als bedeutendes Provinzial-Archiv geltende Regierungs- Archiv in Salzburg weist nach einer im Jahre 1881 erschienenen officiellen Zusammenstellung allerdings über 32.000 Fächer oder Fascikel, jedoch mit einer Actensumme von nur c. 280.000 Nummern auf. Da dies der ganze Bestand des Archives ist, erscheint die Acten-Sammlung des Inns­brucker Statthalterei-Archives, zu der niedrigsten Summe von 6 Millionen gerechnet, allein ungefähr zwanzig Mal größer. Das Archiv des k. k. Finanz-Ministeriums in Wien soll etwa eine Million Acten in c. 10.000 Fas­cikeln umfassen. Das Grazer »Statthalterei-Archiv enthält beiläufig 6000 Fas­cikel mit 800 Repertorien.

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