Asztalos István - Sárfalvi Béla: A Duna-Tisza köze mezőgazdasági földrajza - Földrajzi monográfiák 4. (Budapest, 1960)

Irodalom

gen Städte, die ihre während der Türkenzeit erworbene relative Unabhängigkeit auch weiterhin erfolgreich verteidigen konnten. Die günstigen Marktverhältnisse hatten einen Aufschwung im Getreideanbau zur Folge und die Landwirtschaft dehnte sich auf jedes dafür geeignete Gebiet aus. Zwischen 1720 und 1790 hat sich im Donau—Theiß-Zwischen­stromland die Ackerfläche versechsfacht. Im letzten Jahrzehnt des XVIII. Jahrhunderts und zu Beginn des XIX. Jahr­hunderts hielt die Getreidekonjunktur weiter an, ja sie steigerte sich sogar noch, in erster Linie als Folge der napoleonischen Kriege und der Kontinentalsperre. Danach folgte die mit dem Aufschwung der Textilienerzeugung verbundene Wollkonjunktur, welche die Weide- und Wiesen Wirtschaft konservierte. — In den Sandgegenden nahm die Anlage von Wein- und Obstgärten und die Waldanpflanzung ein bedeutendes Aus­maß an. Nach der imvollendeten bürgerlichen Revolution von 1848/49 und dem Zusam­menbruch des nationalen Freiheitskampfes erfolgte in der ungarischen Landwirtschaft der Übergang zur kapitalistischen Produktion, die sich innerhalb der durch feudale und koloniale Überreste gezogenen Schranken entfaltete. Im Jahre 1861 wurden die Zoll­grenzen zwischen Ungarn und den österreichischen Erblanden endgültig aufgehoben. Diese Ausweitung der Märkte bewahrte die ungarische Landwirtschaft vor einer stärkeren Auswirkung der periodisch wiederkehrenden Krisen. Trotzdem erschütterte zur Jahr­hundertwende die als Folge des Einströmens überseeischen Getreides auftretende große Agrarkrise, die durch die Phylloxeraseuche, welche den überwiegenden Teil der ungari­schen Weingärten zerstörte, noch auf die Spitze getrieben wurde, die Landwirtschaft bis in ihre Grundfesten. Als Folge der Krise begann der Prozeß der Produktionskonzentra­tion: große Grundbesitze wurden in der Hand der Kapitalisten und der dörflichen Groß­bauernschicht konzentriert. Die Kapitalisierung der Landwirtschaft im Donau—Theiß-Zwischenstromland ging entlang der Donau und der Theiß, in einem Teil der Bácska und in der N-Hälfte des Komitates Pest, in großen Zügen auf dem preußischen Weg vor sich, während in der wirtschaftlichen Entwicklung der übrigen Teile die wichtigsten Elemente des amerika­nischen Weges feststellbar sind. Seit der Mitte des XIX. Jahrhunderts erfolgten entlang der Donau großangelegte Hochwasserschutzarbeiten, als deren Ergebnis ausgedehnte neue Gebiete in die land­wirtschaftliche Produktion einbezogen wurden. In die gleiche Zeit fällt auch der erfolg­reiche Abschnitt der Flugsandbefestigung sowie auch der Aufschwung im Eisenbahnbau. Die ersten Jahrzehnte des XX. Jahrhunderts haben das landwirtschaftliche Ant­litz des Donau—Theiß-Zwischenstromlandes einem raschen Wechsel unterworfen, in erster Linie durch die Anlage von Weingärten in großem Ausmaß. Stark angespornt wurde diese Entwicklung durch die Tatsache, daß die auf Sandböden angelegten Wein­gärten gegen die Phylloxera immun geblieben waren. Während im ersten Drittel des XIX. Jahrhunderts im Donau—Theiß-Zwischenstromland das Verhältnis der auf Sand­böden angelegten Weingärten zu den übrigen 1:1 war, betrug dieses Verhältnis zu Be­ginn des XX. Jahrhunderts bereits 1:10 zugunsten der Ersteren. Die Rentabilität des Weinbaus und der rasch ansteigende Weinexport begünstig­ten diese bedeutende Ausdehnung der Weinkultur, während sie durch die nach dem ersten Weltkrieg ausgebrochene Getreidekrise einen weiteren Aufschwung erhielt. Im letzten Jahrzehnt vor der Befreiung, als auch die Landwirtschaft Ungarns in steigendem Maße zur Versorgung der Kriegsmaschine Hitlers umgestellt wurde, gelangt wieder der Anbau von Getreide bzw. von Grünzeug und Gemüse, die der Konservenin­dustrie als Rohstoff dienten, als auch der Anbau von Sonnenblumen in den Vordergrund. 2. Die Gestaltung und territoriale Verteilung der Bevölkerungszahl Seit der ersten Volkszählung des Jahres 1869 hat sich die Ausdehnung der land­wirtschaftlichen Nutzfläche im wesentlichen nicht verändert, die Bevölkerungszahl hat sich dagegen etwa verdoppelt. Gleichzeitig erfolgte jedoch innerhalb des landwirtschaft­lichen Gebietes eine sehr wesentliche Verschiebung zugunsten der arbeitsintensiven Anbauzweige. Dem Bevölkerungszuwachs folgte unmittelbar eine Steigerung des Anteiles der Acker-, Gärten- und Weingärtenfläche. Infolgedessen hat sich im Laufe dieser 80 Jahre das bestehende Verhältnis zwischen dem Arbeitsbedarf der Landwirtschaft und den verfügbaren Arbeitskräften, ferner zwischen der Volksvermehrung und der Steige­rung der landwirtschaftlichen Produktionskapazität nicht wesentlich verändert. i Puna—-Tisza köze 321

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