Szabó József: Magyarországi és jugoszláviai magyar nyelvjárásszigetek - Dél-Alföldi évszázadok 3. (Békéscsaba - Kecskemét - Szeged, 1990)
Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien (Zusammenfassung)
Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien 1. Möglichkeiten und Voraussetzungen der Untersuchung Es ist eine traurige historische Tatsache, daß das für die bloße Existenz, für das Überleben kämpfende Ungartum bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowohl an der Bevölkerung als auch an den Werten seiner materiellen und geistigen Kultur schwere Verluste erlitten hatte. Dadurch wurde es notwendig, die entvölkerten Gebiete (wie z.B. das Land östlich der Theiß, bzw. das sogenannte Zwischenstromland zwischen der Donau und der Theiß) mit fremdsprachiger Einwohnerschaft zu bevölkern, andererseits Ungarn aus den Regionen des Landes umzusiedeln, in denen es einen relativen Überschuß an Bevölkerung gab. Die Einwohner mancher Ortschaften kommen oft von mehreren Stellen (mitunter aus verschiedenen Völkergruppen) her, aber es kommt auch vor, daß Dörfer von Einwohnern gegründet wurden, die in ihrer Mehrheit von dem selben Ort herstammen. Die Einwohner der Neusiedlungen haben sich in der neuen Umgebung nach wie vor der Sprache bedient, die ihnen von den Vorfahren überliefert worden war, und mit ihrer Sprache (mit ihrem Dialekt) haben sie auch ihre Traditionen und Gewohnheiten bewahrt. Infolge des Konservativismus der Sprache sind viele Eigentümlichkeiten des Herkunftsdialektes in diesen Siedlungen — wenn auch in unterschiedlichem Maße — quasi bis in unsere Tage erhalten geblieben; manchmal kommen allerdings die einst so markanten dialektalen Züge schon ziemlich in geschwächten Formen, nur noch in matten Farben zum Vorschein. Wenn man aber diese Versteinerungen von (ursprünglichen) dialektalen Erscheinungen einmal gesammelt hat, kann man auf Grund des Zeugnisses ihrer Gesamtheit den Versuch unternehmen, zur Feststellung dessen zu schreiten, woher, aus welcher Gegend die Einwohner der fraglichen Siedlung gekommen sein mag. Diese — zumindest annähernde — Feststellung sehe ich für eine der wichtigsten Zielsetzungen meiner Arbeit an. Für diese Untersuchung bietet hauptsächlich der Abschnitt der Geschichte, der kämpf reichen Vergangenheit der Ungarn im 18. Jahrhundert eine Gelegenheit, denn gerade zu dieser Zeit kam es zu großangelegten Ansiedlungen, durch die das bisherige Bild der ungarischen Dialekte noch bunter gemacht wurde. Die Immigration der fremdsprachigen (vorwiegend deutschen und slowakischen) Bevölkerung hat die relative Einheitlichkeit der Ortsdialekte durch weitere Farben bereichert, oder aber diese in einigen Gebieten auch gestört. Diese fremden Dialekte werden in meiner Arbeit nicht behandelt, es werden sogar nicht einmal jene ungarischen Dialekte erörtert, die in der Strömung der Geschichte aus verschiedenen Gründen unter fremdsprachige Völker gekommen sind (z.B. die Csängös in Rumänien, das ungarische Ethnikum von Burgenland in Österreich). Zum Gegenstand meiner Untersuchungen habe ich die sogenannten inneren Dialektinseln gewählt, d.h. die Forschungen richten sich auf den Dialekt solcher Siedlungen, deren Bevölkerung aus einem ungarischen Dialektgebiet in ein anderes ungarischen umgesiedelt ist. Die Analyse des volkssprachlichen Materials von Siedlungen, die sich durch den Charakter von Mundartinseln auszeichnen sowie der Vergleich mit den benachbarten Dialekten erscheinen natürlich nur unter Berücksichtigung des Vorhandenseins gewisser Voraussetzungen als zweckmäßig. Als eine solche wichtige Voraussetzung gilt z.B. der Umstand, wie stark zahlenmäßig die in