Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1885

■» ausgezeichneten Fachgelehrten Dr. Josef Fodor anzuführen, welche er in Dr. Friedrich Erisman’s populärer Gesundheits­lehre mitteilt. Er sagt: „Ueberhaupt, wenn die Lehrstunden nicht allzulange dauern, wenn der Unterricht in den Lehrgegen­ständen kein geisttödtender, langweiliger ist, wenn vielmehr mit demselben muntere Körperbewegung und gesellschaftliche Zer­streuung abwechseln: dann sind in gut eingerichteten Schulen fünf und selbst mehr Lehrstunden leicht zu ertragen. Wenn da­gegen die Stunden ohne Unterbrechung gehalten und mit Lernen ganz ausgefüllt werden, wenn das Kind aus Langweile mit dem Schlafe kämpft und wegen der Undeutlichkeit des Lehrers seinen Verstand allzusehr anstrengt; wenn sich schliesslich das Kind aus Furcht vor dem Lehrer in einer fortwährenden Auf­regung befindet: dann sind auch 5 Stunden gesundheitsschädlich- Nichts wirkt so fördernd auf die geistige Kraft des Kindes und erheitert so sehr sein Gemüt, als seine Schulgenossen zu sehen und ihnen zu folgen. In Gesellschaft ist selbst das längere Ler­nen weniger ermüdend, als ein kürzerer Unterricht, der aber nur einen Schüler erteilt wird. Darin liegt eben der grosse Vorteil des öffentlichen Unterrichtes vor dem P r i- v a t-U nterrichte.“ Für die Bildung des Geistes also sorgeu die Eltern wohl, vernachlässigen aber dabei die Ausbildung des Körpers. Wodurch kann nun diesem Uebel abgeholfen werden? Wie der Geist durch fortdauernd anregende, dem Fassungsvermögen angepasste Tä­tigkeit gestärkt wird, so soll auch der Körper durch zweck­mässige Leibesübung gestählt werden. Die Bewegung ist das Symbol des Lebens, die Buhe das des Todes. Der Mensch soll sich also — ob gross, ob klein — bewegen, viel bewegen, damit er das Leben in Gesundheit gemessen und dessen Lauf eventuell um einige Jahre verlängern könne. Und die Kinder bewegen sich auch: sie gehen täglich zwei­mal zur Schule und e.ben so oft von da nach Hause, — voraus­gesetzt, dass die ängstlich besorgten Eltern diese aus über­mässiger Furcht von den contagiösen Kinderkrankheiten der öffentlichen Schule nicht entziehen; sie werden dazu hie und da auch noch hübsch spazieren geführt — bei hellem Sonnenschein in den engen Strassen wöchentlich ein- zweimal wohl ein halbes Stündchen lang; denn zum längeren Promeniren mit dem Kinde hat Mama weder Zeit, noch Lust, und Jemanden zu halten, der mit den Kindern spazieren ginge, das wäre zu kostspielig. — 5 —

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