Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1883

8 in der Welt sind ja die Dinge auch nicht logisch geordnet hei und nacheinander. Anders verhält es sich später, wenn der Unterricht des Kindes schon wissenschaftlich geleitet wird und die Abbildungen als Hülfe und im Dienste desselben verwendet werden; vorläufig aber ist es genügend, wenn bei der Anordnung der Bilder der Grundsatz: „Vom Einfachen zum Zusammenge­setzten, vom Bekannten zum Unbekannten“ vor Augen behalten wurde! Ferner soll das Kind nie mehr als e i n B i 1 d e rbuc h im Gebrauche haben, und vorerst nur aus Einem sein Wissen berei­chern lernen, sonst übt es sich nicht in der Ausdauer, und die darin dargestellten Dinge werden nicht wahres Eigenthum seiner Vorstellungen. Ist dann das Bilderbuch gut angescliaut — und nicht nur oberflächlich besehen, — sondern allseitig betrachtet und demselben soviel entnommen worden, als dem Kinde zweck­dienlich war, dann tausche man es für ein neues aus, lege das alte für eine gewisse Zeit bei Seite, um gelegentlich später wie­der vorgenommen werden zu können, wo es dann immer einen gewissen Reiz für das Kind haben, und dessen nie überdrüssig werden wird. Gute Dienste kann das Bilderbuch auch zur Erlernung einer fremden Sprache leisten, wenn es, wie schon Comenius that, neben den Bildern auch die Namen des betreffenden Gegenstandes in mehreren Sprachen verzeichnet und dieselben dem Kinde so oft vorgesagt werden, bis es sich dieselben eingeprägt hat. Wenn dann später von einem solchen Dinge die Rede ist, wird es sich nicht nur unwillkürlich des Ortes erinnern, wo dasselbe in seinem Bilderbuche abgemalt war, sondern auch an all die Wörter und anderweitigen Betrachtungen und Erörterungen denken, die es dabei erlernt hat. Dass aber Bilderbücher der Kinderwelt auch das Lesen­lernen vermitteln sollen und ihnen vielleicht durch die neben den Bildern gedruckten Buchstaben zugleich das ABC gelehrt werde, wäre jedenfalls ein Fehlgriff und ein unrichtiges Vorgehen. Die­ses Lehren und Lernen bleibe der Schule überlassen, die heute eher und leichter zum Ziele kommt, j wenn der kleine Rekrut keinen einzigen Buchstaben kennt, als wenn er alle 24 der Reihe nach herplappern kann, und der Lehrer erst dem Köpfchen das „A—B—AB“ der Amme wieder austreiben muss. Was endlich die Ausstattung anbelangt, so kann mit Recht gefordert werden, dass jedes Bilderbuch vor allem ein zwar ein­faches, doch gefälliges Aeussere habe; jeder prunkhafte, über-

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