Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1873
11 nungen von römischen Waffen, Rüstungen, BelagcrungSwerken, Schutzdächern, u. s. w. vorlegen. Krau er hat in seinen neuesten Ausgaben in der Einleitung hierüber treffliche Andeutungen gegeben, die nach Form und Ausdehnnng zu benützen sind. Ferner ist es nothwendig über die gallischen Zustände zur Zeit Casars den Schülern gelegentlich etwas mitzutheiten. Für das Wissenswertheste halte ich, nach den Aufzeichnungen Cäsars zusammengestellt, folgendes: Lokale Eigenthümlichkeiten. Die Gallier bewohnten Einzelgehöfte, Dörfer und Städte. Die Gehöfte, acdificia, suchten die Nähe der Flüße und Wälder, sowohl zur Vermeidung der Sonnenhitze, welche bei der Strohbedachung doppelt unerträglich war, als auch größerer Sicherheit wegen. Auch wurden die Gehöfte und Dörfer gegen feindliche Ueberfätle mit lebendigen, dicht verschlungenen Hecken oder Verhauen geschützt. Bei feindlichem Einfalle pflegten sie sich mit ihren Familien aus die Inseln ihrer Sümpfe zurückzuzichen, welche besonders in der nassen Jahreszeit ihnen sichere, unzugängliche Zufluchtsstätten boten. Hatte einer der Vornehmen,. ein Ritter oder Fürst, eine größere Anzahl von Schutzbefohlenen, oder vereinigten mehrere ihre Domicilieu. so entstanden offene Dörfer oder Flecken, viel. Daneben finden wir auch bei jeder Völkerschaft wirkliche Städte erwähnt, welche zum Schutze des Landes gegen auswärtige Feinde auf ausgesucht starken, besonders günstigen, möglichst hohen Punkten angelegt und durch Mauern von großer Dicke und Festigkeit aus Balken und Steinlagen aufgeführt, mit schließbaren Thoren versehen, geschützt waren. Die völlige Umschließung hinderte oft Fluß oder Sumpf. II, 17. I.I, 17. V, 43. VI, 30. VII, 12. 23. Militair wesen. Der Volkscharakter der Gallier war ein durchaus kriegerischer, so daß sie aus Lust am Kriege den Ackerbau und sonstige FUedens- beschäftigungen vernachlässigten. Mnth. leidenschaftliche Tapferkeit, unerschrockene Kühnheit und beispiellose Gewandtheit im Reiten befähigten die Gallier außerordentlich zum Airgriffskriege. Desto untauglicher aber waren sie in der Defensive, sowie im Ertragen von längeren Drangsalen und Strapazen. Demgemäß bestand ihre Hauptstäeke itt der Reiterei, einer Truppe, die zum Durchbrechen der feindlichen Linien am tauglichsten ist. Zwischen die Reiter wurden häufig Fußgänger von leichter Bewaffnung gestellt. Diese liefen mit ber Schnelligkeit des Pferdes bis dicht vor den Feind, indem sie mit der einen Hand sich an der Mähne hielten. Da schoßen und kämpften sie gegen den Feind so lange bis der Rückzug in gleicher Weise, wie der Anprall erfolgte. Die Fußsoldaten bildeten auch einen selbstständigen Theil des Heeres. Zahllose Schaaren zogen mit ihrem Schutzherrn ins Feld, bewaffnet als leichte Infanterie und waren vorzüglich zu verwenden, wenn der Feind umzingelt werden sollte. Sie liefen haufenweise bis auf Schußweite heran, warfen ihre Geschoße ab und zogen sich eilig zurück, ohne daß die schwerbewaffneten Römer im Stande waren, ihnen zu schaden. In Gallien gibt es eine große Menge von