Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1872
Ordensstaates der königlichen Macht und dem Reiche drohte und nahm die Schenkung zurück. Vergebens suchte der Pabst den König zum Widerruf zu bewegen; Andreas blieb standhaft, bestärkt von seinem Sohne B.la, dessen Plan es war, durch die Zurücknahme königlicher Schenkungen und Güterverleihungen an Einheimische und Fremde die Macht der Krone zu heben Im Jahre 1225 vertrieb der König die Ritter aus dem Burzenlande. Hermann von Salza, dessen Streben die Befreiung des Ordens von aller weltlichen Oberherrschaft war, fand aber bald zur Erreichung seiner Absicht ein geeigneteres Feld an der Ostsee, wohin er, vom Herzog Conrad von Masovien gegen die heidnischen Preußen berufen, jenen unabhängigen Ordensstaat gründete, der in rasch aufblühender Kraft den Grund zum heutigen Preußen legte und Kultur und deutsche Bildung an den Ufern der Weichsel und am Ostseestrande heimisch machte. Die deutschen Ansiedler aber, die von den Rittern in's Burzenland berufen, den Boden gerodet und bebaut, blieben zurück und wurden später mit der Her- manstädter Colonie zu einem Gemeinwesen vereinigt. Neben den alten Ritterburgen erwuchsen nun durch' ihrer Hände Arbeit blühende Dörfer mit geräumigen Kirchen und schlanken Thürmen und ihr Gewerbfleiß und Handel baute am Fuße der hohen Felsenzinne des Kapellenberges das schöne Kronstadt, noch heute die Krone der sächsischen Städte Siebenbürgens. II. Wir wollen nun, um die Bedeutung dieser Ansiedlung des deutschen Ritterordens für unser Vaterland beurtheilen zu können, den Umfang des ihnen vom König verliehenen Gebietes, die Größe der ihnen ertheiltcn Rechte und Freiheiten und die Folgen ihrer Abhängigkeit von Bischof und Pabst kennen lernen. Wenn wir uns auf der Karte von Siebenbürgen von den Waldungen des Ortes Halmágy am Alt eine Linie ziehen bis nach Galt und von da weiter bis Mikloschvär im Seklerlande, dann den Alt aufwärts bis zur Mündung des Tartlauer Baches und an demselben aufwärts bis zur Quelle des Tömösch- flußes; dann am Kamme der südlichen Grenzgebirge fort bis zur Quelle der Burzen, dem Laufe dieses Flußes folgend bis zu dessen Mündung in den Alt, und von hier längs den Schneegebirgen bis wieder nach Halmágy hin, so haben wir uns das Gebiet umgrenzt, welches Andreas in seiner Urkunde vom Jahre 1211 den Rittern schenkte. Demnach war ihre Besitzung viel größer, als das heutige Burzenland, denn sie erstreckte sich weit in das Land der Sekler, welche die Geschichte in dieser Zeit zuerst in Siebenbürgen erscheinen läßt. Diese erste Schenkung vermehrte der König einige Jahre später durch die Verleihung der von den Rittern außerhalb des Burzenlandes erbauten Kreuzburg, die in der Nähe des heutigen Dorfes Nyen lag, welchen Ort die Tartlauer und Honigberger auch heute noch Krezbrig (Kreuzburg) nennen. Als der Orden später in siegreichem Kampfe gegen die Kumanen einen Theil