Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870
14 12 Ein Nonius und zwei rechtwinkliche Triangel zum Gebrauch in der practischen Geometrie. Zu diesen Instrumenten wurden im Jahre 1816 noch angeschafft: 1. Ein Erdglobus, 8 Zoll Durchmesser, für 85 fl. 2. Eine Ringsphäre (Sphaera armiliaris), 6 Zoll Durchmesser, für 102 fl. Di e Gesammtsumme für die angeschaffteu Instrumente belief sich auf 717 Rfl. Was seine weitere^ Wirksamkeit als Rector anbelangt, so sind wir nur auf die dürftigen Notizen im Album Gymnasii Bistr. angewiesen. Aus diesen erfahren wir, daß Klein auch im Status personalis Collegii eine bedeutende Veränderung herbeiführte. Der Personalstand des Collegiums um diese Zeit betrug einschließlich des Rectors 6 Professoren. An der Spitze stand der Rector, ihm zunächst der Conrector, auch Lector seu Collaborator primus; auf diesen folgte der Lector seu Coll. II., dann der Lector seu Coll. III. Dieses waren die ordentlichen Professoren, die Ordinarii, welche einen Gehalt bezogen. Außer diesen waren aber noch zwei Professoren angestellt, der Coll. IV. seu Extraordinarius I. und der Coll. V. seu Extraordinarius II., welche unentgeltlich dienten und nur bei einer sich ergebenden Promotion die Aussicht auf Vorrückung in eine Gehaltsstufe hatten. Dieses war indessen nicht immer so gewesen, im Gegentheil hatten in früheren Jahren alle Professoren (4) einen Gehalt bezogen und nur durch einen Machtspruch des damals allmächtigen Patronats war die Verfügung getroffen worden, daß der Quartus und in weiterer Folge auch der Quintus unentgeltlich zu dienen hätten. Klein drang auf die Wiederherstellung des früheren Verhältnisses, was ihm auch nach vieler Mühe gelang. Am 15. März 1815 wurde der Extraordinaris I. zum ordentlichen, d. h. besoldeten Professor ernannt. Ueberhaupt wahrte Klein als Rector soviel es unter den damaligen Umständen, wo das Patronat — unseligen Angedenkens — ohne das geringste Verständniß für die hohe Aufgabe der Schule zu haben, doch eine drückende Herrschaft über diese ausübte, das Interesse und das Ansehen der Lehranstalt. Dafür verlangte er aber auch, daß Lehrer und Schüler ihre Schuldigkeit in vollem Maße thun sollten Er selbst ging ihnen mit gutem Beispiel voran. Vor allem anderen sah er darauf, daß die Lehrer selber an ihrer wissenschaftlichen Weiterbildung arbeiten sollten, denn nur wer habe, der könne geben, war seine Ansicht. In dieser Beziehung inuß es in der Thal bei vielen Lehrern sehr traurig ansgesehen haben. Man fragte übrigens auch wenig darnach, ob ein Candidat das nöthige Wissen zum Lehramte oder Pfarramts habe, es genügte zu seiner Anstellung der Nachweis, daß er die Universität besucht habe, was er auf dieser getrieben, darum kümmerte sich Niemand. Zu seinem Weiterkommen brauchte er nicht so sehr eine tüchtige, wissenschaftliche Bildung, als vielmehr die Protection der Hohen Patronatsherren, die man durch'eine