Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1865

27 Nachdem ich somit die Dunst- und Feuchtigkeitsverhältnisse der Atmos­phäre auseinander gesetzt habe, wende ich mich nunmehr zu den eigentlichen wässerigen Niederschlägen. Ist die Luft mit Wasserdnnsten erfüllt und haben die Wasserdünste das Maximum der Dichte und der Spannkraft bei einer bestimmten Temperatur erreicht, so ist die Lust für diesen Temperaturgrad ge­sättigt, es gehen diese Dünste bei der geringsten Zugabe von einer neuen Dunstmenge in den tropfbar flüßigen Zustand über und fallen als Niederschläge zur Erde — in Form von Regen, Schnee, Hagel und Graupeln. Solche Niederschläge wurden denn nur mit einem gewöhnlichen Udometer gemessen, während die geringen Niederschläge, welche in Form von Thau und Reif ge­schehen, nicht berücksichtigt wurden. Die mittlere Menge des Niederschlages im Jahre beträgt 299.99 par. Linien und vertheilt sich auf die einzelnen Monate folgendermaßen: Januar 16"-.17, Februar 14"'.17, März 24"'.19, April 22"'.86, Mai 29"'.07, Juni 50"'.97, Juli 32"'.66, August 30'".96, Sept. 19"'.75, Oktober 19"'.18, Nov. 21"'.68, December 18"'.33. Im Durchschnitte steigt somit die Regencurve bis zum Juni — und fällt allmählich wieder, nur der Februar und April liefern eine geringere Regen­masse als der vorhergehende Monat, und der November übersteigt im Durch­schnitte den Oktober. In Klausenburg, Kronstadt, Hermaunstadt findet sich nach Reisseuberger das Minimum im Durchschnitte im Januar, in Mediasch, Schäß- burg, Kaisd im October, während in Bistritz der Februar im Durchschnitte das Minimum zeigt. Mit dieser Regenmenge von 299'".99 im Jahre übertrifft unsere Gegend die in Siebenbürgen mehr westlich gelegenen Stationen bedeutend, wie dies schon Professor Reisseuberger nachgewiesen hat. Mühlbach hat weniger Regen als Hermannstadt, Hermaunstadt weniger als Kronstadt, Klausenburg hat weniger Regen als Wallendorf und Bistritz, Karlsburg weniger als Mediasch und Schäßburg, kurz die Regenhöhe nimmt in Siebenbürgen zu von den west­lichen zu den östlichen Stationen. Es ist dies die Folge der Configuration Siebenbürgens: die feuchten westlichen Winde, die durch das Marosch- und Szamos-Thal hereindringen, werden gezwungen in den nach NO und O auf­steigenden Thälern ihren Wasserdampf abzugeben. Siehe Reisseuberger Regen­verhältnisse von Siebenbürgen. Hermannstädter Programm 1860. Im Vergleiche mit Czernovitz, welches nach 7 jähriger Beobachtung ein Mittel von 242"'.76 zeigt, steht unsere Gegend mit ihrem Mittel bedeutend höher. Bistritz und Wallendorf gehören nun nach Dove's Eintheilung in „tropische, suptropische und Regen der gemäßigten Zone" zu der letztem Gruppe, zu der Region, wo ein einziges Sommermaximum herrscht, während in

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