Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

Der Nösner Gau. Eine Studie. Wer vieles bringt, Wird manchem etwas bringen. Göthe. Vorspiel zu Faust. Zwischen dem Oberlaufe der Maros und großen Szamos breitet sich eine deutsche Sprachinsel aus, vielfach zerrissen von Ausläufern walachischer Comitate, ein vereinsamter Vorposten westeuropäischen Lebens. Ein Theil der einst rein sächsischen Ortschaften ist ausgestorben und jetzt von Walachen be­wohnt, ein andrer Theil ist in den Comitaten ansgegangen und nur etwa die Hälfte hat sich um das alte Nősen oder Bistritz als Mittelpunkt zu einem Ganzen herausgewachsen, und als Bistritzer Distrikt, Nösner Gau sein eigenes Wirthschafts- und Kulturleben ziemlich rein in die Gegenwart herübergerettet. Das Gerippe des Gaues, und die Bedingung für den Zug der Ort­schaften geben vier größere Wasseradern durch die entsprechende Thalbildung, nemlich der Bistritz- und Budakfluß, der Dürrbach und der in ihn sich ergießende Lechnitzerbach. Der Bistritz- und Budakfluß sind ausgesprochene Gebirgswässer mit veränderlichem Bett und flachen von Sand und Gerölle überdeckten Ufern. Der Fall beträgt noch bei Bistritz 3% bei Budák 5 Linien auf die Klafter. Die Bistritz hat eine mittlere Tiefe von nur 1', schwillt aber zur Zeit der Schneeschmelze auf 9' bis 10' an und führt im Mittel eine Wassermenge von 75 Kubikschuh in der Sekunde bei Bistritz vorüber. Bei. Budák mögen nur etwa 40 Kubikfuß vorbeiströmen. Der Dürrbach hat ein ganz anderes Aussehen. Eine bis zwei Klaftern tief in den sandigen oder lehmigen Boden eingeschnitten führt er im Sommer für spärliche Frösche kaum hinreichendes Wasser, schwillt dagegen bei plötzlichem Regen im Frühjahr, Sommer und Herbst zum ver­wüstenden Schlammstrome au, der die Wiesen versumpft und die gerade nicht

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