Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
40 Außer beim Mais, den Hülsenfrüchten, Zwiebel. Obst ist auch bei den Erzeugnissen des Landbaues die Einfuhr größer als die Ausfuhr, Mais und Hülsenfrüchte werden in den angrenzenden Gebirgsgegenden, Zwiebel 700 bis 800 Fuhren zu 10 Metzen in den westlichen und nördlichen Komitaten bis Karlsburg und Nagy-Banya abgesetzt. Das Obst wird am voitheilhaftesten in der geldarmen aber getreidereichen Mezöség, gegen Mais zu gleichen Maßen umgetauscht. Ein auf allen Märkten Siebenbürgens gekannter Artikel sind ferner die Körbe ans geflochtenem Rohr, welche die Tatscher, Ungarn und Sachsen fertigen. Das nöthige Rohr beziehen sie von den Weihern und Sümpfen der Mezöség und mögen im Jahr 15000 bis 20000 Körbe im Preise von 10 bis 30 kr. liefern. Eharakteristisch für die unausgebildeten Handels- und Verkehrsverhältnisse sind die Schwankungen im Preise der unentbehrlichsten Bedürfnisse, wie Weizen, Mais u. s. w. Ein Blick in die betreffende Tafel zeigt, daß der Preis des Weizens im mittleren Durchschnitt von 10 Jahren in verschiedenen Monaten um 85 kr. oder */5 des mittleren Werthes, ebenso der Mais, Hafer aber um 48 kr. oder % seines Werthes schwanken. Zur Zeit der dringenden Feldarbeiten oder der Erndte steigen die Preise unverhältnißmäßig, um nach der Erndte ebenso wieder zurückzugehen. In gleichen Monaten verschiedener Jahre findet sich schon gar ein Unterschied der Preise, der kaum glaublich ist; so.beim Weizen während 10 Jahren im Juni ein Unterschied von 3 fl. 20 kr., also mehr als % des mittleren Werthes. Noch auffallender tritt diese Erscheinung bei dem Brennholz auf. Bei Regenwetter, schlechtem Wege muß die Fuhr um % bis x/3 des Werthes höher gezahlt werden als einige Tage früher oder später. . Da in dem bisher Gesagten der Beweis geliefert ist. daß der Nösner Gau nur sehr weniges für die Ausfuhr erzeugt; so werde ich zu der Folgerung berechtigt sein, daß der Verbrauch, die Konsumtion, im Gau selbst den entscheidendsten Einfluß ausüben muß auf Menge und Art der erzeugten Güter. Zudem liefert die Menge und die Art besonders der Stoffe, welche zur Befriedigung von Hunger und Durst dienen,, die besten Aufschlüße über den Zustand der Masse des Volkes, weil die Masse daran betheiligt rst. Darum glaube ich das hierauf bezügliche, so weit und so getreu als möglich darstellen zu müssen. Die tiefste Bedeutung hat für die Masse des Volkes, das Brod. Der Walache und Zigeuner, etwa der sechste Theil der Gaubevölkerung essen größten- theils das leicht erworbene, wohlfeile Maisbrod, der Sachse und der kleine Bruchtheil Ungarn in Tatsch und Selyk dagegen Brod aus dem weniger ergle-