Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

37 nur die einfachen ärmellosen Brustpelze — Leibe! — für Sachsen und Walachen, nur wenige die sorgfältiger gestickten Sonntagspelze der Sachsen und Sächsinnen. Einige üben das Recht der Lämmerschlacht und füllen Mit dem kleinen damit Verbundenen Handel die tobte geschäftslose Zeit des Frühjahrs aus. Etwa 7000 bis 8000 meist Lammfelle, weniger Hammel- und Schafhäute werden jährlich Verbraucht. Orte für den Absatz der erzeugten Waaren sind Déés, Lápos, die frühere Militärgrenze, überhaupt der nordwestliche Theil Siebenbürgens. Die Tschismenmacher finden ihre Abnehmer zum größten Theil außerhalb des Gaues weil nur ein kleiner Theil der Sachsen — die Kinder ausgenommen — Tschismen trägt. Sie arbeiten etwa 18000 Stück Ziegen und 5000 Stück Schafleder auf. Die Riemer fertigen meist nur die gewöhnlichen landesüblichen Riemen, Gürtel und versenden dieselben größtentheils in die Maramoros und Bukowina Die verarbeitete Ledermenge mag sich auf 2400 Stück im Jahre belaufen, von denen nur der kleinste Theil zu Geschirren für Pferde — Siln — verbraucht wird. Dieselben Märkte wie die Riemer haben die Seifensieder; wie bei jenen sind armenische und weniger jüdische Kleinhändler die Abnehmer, doch hat sich auch bei den Seifensiedern der Absatz um ein bedeutendes verringert. Im Durchschnitt werden 660 Zentner Unschlitt zu Kerzen verbraucht und 400 Zentner Seife gemacht. Die Hutmacher arbeiten nur die breiten groben Hüte für sächsische und walachische Bauern, Weber sind bis auf wenige verschollen, die Schneider sind eigenthümlicher Weise beinahe durchaus eingewanderte Fremde, als wenn' andauerndes Sitzen bei leichter Arbeit dem echten Bistritzer wenig behagte. Unter den Holzarbeitern haben die Faßbinder den grösten Absatzkreis; bis Medwisch, Karsburg fahren die hochgeladenen Wagen. Das Holz der alten Eichenwälder in der Umgebung von Bistritz liefert ihnen den unübertroffenen Stoff zu ihren Arbeiten. Die Wagner arbeiten die großen starken Ochsen- und Pferdewagen, bei mehr Leichtigkeit und Zierlichkeit könnten sie aus dem besten Holze die gesuchtesten Wagen liefern. Das Holz für die feineren Tischlerarbeiten liefert eine Fournier- schneidemühle in bester, in London prämiirter Güte. Der Absatz ist jedoch nur klein, wahrscheinlich weil keine Commanditgeschäfte in anderen Orten errichtet­sind. Die meisten Tischler liefern nur gröbere Arbeit, wie die auf dem Lande gebräuchlichen Sessel, Tische, Bänke, Laden und Rahmen zum Aufstellen des Geschirres. Die früher einträgliche Anfertigung gewöhnlicher Laden mit gro­tesken Malereien ist auch im Abnehmen begriffen, seit Riemer und Seifensieder weniger Abnehmer finden. Diese verpackten nämlich die gekaufte Waare in solche Laden und machten an Inhalt und Behälter ihren Gewinn. Die Seiler verarbeiten etwa 350 Centner Hanf und setzen ihre ErzeMusse ebenfalls im nordwestlichen Theile Siebenbürgens ab. Die Schmiede — ein einziger fertigt feinere Arbeiten, gute und ge­suchte Messer — verarbeiten zu Wagenbeschlägen, Aexten, Hauen, mit den

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