Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

28 Der meiste Käse wird zerrieben, eingesalzen in Holzfässer eingestampft und im Hause verbraucht. In allen Gemeinden werden zahlreiche Schweine gezogen, die Quellen des unentbehrlichen Speckes und der Christwurst. Den ganzen Tag über wühlen sie sich auf dem Brachfeld die kärgliche Nahrung aus und werden, wenn sie Abends hungriger schier als sie ausgegangen heim kehren, auch nicht gerade überfüttert. Der Volksmund nennt sie hohle — hel — Schweine, nicht mit Unrecht; denn außer Haut und Knochen möchte wenig an ihnen zu finden sein. Im Herbste dafür finden sie in den ausgedehnten Buchen- und Eichenwäldern der meisten Gemeinden reichere Nahrung, wenn es viele Eicheln gibt, sonst werden sie sechs bis acht Wochen hindurch mit Kartoffeln und Mais gemästet und gewöhnlich kurz vor Weihnachten geschlachtet. Natürlich ist der Speck bei solcher Mästungsart nichts weniger als übermäßig entwickelt; waren doch bis vor vier fünf Jahren Speckseiten — Bochen — von mehr als 1 Centner Wunderdinge, selbst in Bistritz. In neuerer Zeit haben Kreuzungen mit ein­geführten serbischen und englischen Schweinen recht gute Erfolge gehabt und die vortheilhafteren Bastardgattungen verdrängen immer mehr das alte „hohl- rippige" Schwein. Hühner finden sich in jedem Bauernhof in ziemlich großer Zahl; Gänse, Enten, Tauben dagegen weniger, und werden meist von den Walachcn der angrenzenden Comitate zu Markte gebracht. Von den dem Ackerbau verwandten Beschäftigungen ist für den Gau von größter Bedeutung der Weinbau, dann noch der Hanf- und Obstbau. Mit Rücksicht auf den Wein kann man den ganzen Gau in zwei Gebiete scheiden durch eine Linie, welche oberhalb Mettersdorf beginnt und unterhalb Bistritz und Minarken vorübergeht. Das nördliche Gebiet erzeugt in guten Jahren einen sehr .guten Wein wie in Windau. Jad, in den meisten Jahren bleibt er aber sauer, manchmal ist er sogar kaum zu benutzen. Der Ertrag des Joches stellt sich deshalb äußerst nieder kaum 10 Eimer — 50 siebenbür- gische — im Durchschnitt. Die beinahe unmittelbare Nähe des Hochgebirges und die hohe Lage der Weingärten — in Klein-Bistritz, Walthersdorf wenig­stens 1700' über dem Meer — erklären diese Erscheinung hinreichend. Da­gegen bauen die Gemeinden^ fest an der genannten Grenze schon/ noch mehr aber die südlicher gelegenen vielen, im Durchschnitt guten Wein und haben besseren Ertrag von 20—25 Eimer aus das Joch. Eigentliche Winzer gibt es aber auch hier eben so wenig als im nördlichen Theile. In dem südlichen Ge­biete finden sich nur 54 Besitzer, die mehr als ein Joch, keiner, der mehr als zwei Joch Weingarten besäße. 345 haben' Gärten von y„ bis 1 Joch, 694

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