Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

24 erhält im Ertrag auch nur seine Arbeit bezahlt, wie jeder Taglöhner. In schwächeren Jahren wird zwar durch den höheren Preis der Erzeugnisse der sonstige Entgang an der Menge in etwas ausgeglichen; doch kann man sagen, daß in solchen Jahren der Ackerbau, bei den im Ganzen doch niederen Preisen der Früchte und bem unverhältnißmäßig hohen Tagelohn, Schaden trägt. Die Bewohner des Nösner Gaues, würden demnach im Durchschnitt kaum die täglichen dringendsten Bedürfnisse durch den Ackerbau befriedigen können. — natürlich rede ich nur von den jetzigen Verhältnissen, und nicht wie es bei anderer Wirthschaftsart sein könnte, — und doch habe ich sie im Durch­schnitt wohlhabend gefunden. Die Ursache davon kann, außer der großen Ge­nügsamkeit und Sparsamkeit des sächsischen Bauern, nur in dem besseren Er­trage der Viehzucht und des Weinbaues liegen, wie vielleicht die folgenden Ergebnisse auch Jedermann überzeugen werden. Die ämilichen Erhebungen über Viehstand und Viehzucht sind, um ein klares Bild zu erhalten, vollständig unzureichend. Sie geben meist den Stand viel zu niedrig an und nehmen, die sonst ziemlich stimmende Zählung von 1857 nicht ausgenommen, nur auf Pferde und Ochsen Rücksicht; über das Kleinvieh, Viehwirthschaft und Viehhandel geben sie gar keinen Aufschluß. Meiner Darstellung habe ich die Listen, welche in jeder Gemeinde zur Aufthei- lung der Lasten und Gebirgsweide-Unkosten dienen und weil der Eigennutz sehr stark dabei betheiligt ist, jedenfalls als richtig angenommen werden müssen, zu Grunde gelegt. Für Viehhandel habe ich die Verkaufsurkunden — Vieh- zettel — der Jahre 1859 bis 1863 durchgesehen, und zwar für die Märkte von Bistritz und Lechnitz. Die genaueren Ergebnisse sind in den angefügten Tafeln zusammengestellt. Der Viehstand des Gaues ist für die Wirthschaftsart groß zu nennen. Es gibt nämlich: Ochsen 8700 Stück, Pferde 4400 Stück, Kühe 6700 Stück, Schafe 9600 Stück. Ziegen nur etwa 700 Stück, Schweine dafür 9800 Stück. Das Rindvieh gehört der großhörnigen Race der Ebenen an, ist von mittlerer Größe und durchaus weißer Farbe. Bei wirklich wohlhabenden Bauern wird mit schönen Ochsen ein wahrer Luxus getrieben. Auf vier, fünf Jahrmärkten suchen sie sich in weitem Umkreise die stattlichsten aus. wenn ihre eigene Zucht nicht recht entspricht. Unter den Kühen sind auch etwa 500 Büffelkühe mit­gezählt, welche nur wegen ihrer fetten Milch gehalten werden. Alle andern werden, ausgenommen in Bistritz, mehr zur Zucht benützt, als zur Arbeit und zur Milchwirthschaft. Der dritte Theil der Gemeinden hält keine Schafe, theils weil der Hattert zu klein ist, theils aber auch nur weil „früher keine gehalten

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