Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
22 erzeugt werden, welche auf 16,000 Joch Winterfcld und wenig Wiese auf- getheilt im Durchschnitt 75 Eentsier fürs Joch gäbe. In den nindllchern Theilen werden 20 bis 30 Fuhren zu 5 Zentner, in den südlicheren Theilen 15 bis 25 dem Joch gegeben, nicht allzuviel, wenn man bedenkt, daß erst im dritten Jahre wieder gedüngt wird und der bei der Brachweide erübrigende Dünger sich auf Hutweiden. Wald und Wiese noch neben dem Acker theilt. Künstliche Ausbesserung durch Drainirung ist nirgends durchgesührt, wohl auch wenig anwendbar, da die Berggehänge meist nur zu trocken sind. Fragt Ulan nach den Arten der angebauten Früchte, so nimmt an Boden und Rohertrag den ersten Platz ein der Weizen. Der sächsische Bauer ißt Weizcnbrod. wenn auch größtentheils % Maismehl in das Weizenmehl gemengt wird. Roggen wird äußerst wenig, sicher nicht 90 Joch gebaut. Mais wird nur in Bistritz, Jad, Senndorf, Baierdorf. Budák und Treppen, dem Ertrage nach mehr gebaut, sonst überall weniger als Weizen. Dinkel, als Schweinefutter benützt und Gerste mögen kaum 200 Joch einnehmen, am meisten sind diese Beiden in den Gemeinden jenseits des Zareth gebaut. Die Kartoffel, nicht seit allzuviel Jahren, überall gebaut, wird gewöhnlich zwischen den Mais, in wenigen Ortschaften in eigene Gärten gesetzt, Fäulniß derselben ist eine bisher äußerst seltene Erscheinung. Von anderen auf dem Acker gezogenen Gewächsen hat nur der Hanf größere Bedeukung. Der meiste, beinahe der siebente Theil von Allem im Gau gezogenen, wird in Jad gebaut, dann in Mettersdorf, Kleiu-Bistritz. Treppen, St. Georgen, überhaupt in Den nördlichen Theilen mehr als in den südlichen. Die Hülsenfrüchte, beinahe nur Fisolen — Feibun —. und wenig Erbsen, werden wie die Kartoffel zumeist im Mais gezogen, ebenso der Mohn und als Schweinefutter Kürbisse. Der früher besonders in Wermesch ziemlich umfangreich betriebene Tabakbau hat dagegen seit der Monopolisirung ganz aufgehört. Um die Menge der Erzeugnisse des Ackerbaues zu sinden, glaubte ich die Zchntablösungstabellen der evangelischen Geistlichen durchaus benützen zu können, fand mich aber in vielen Ortschaften stark getäuscht. Es sind nämlich theilweise so unmöglich niedrige Angaben gemacht, daß jeder Versuch solches Vorgehen auch nur zu erklären scheitern muß. So würden z. B. in Lechnitz einem Vororte für Weizen erzen gung, nach der Ablösung gerechnet, höchstens 17 Haufen und 8 Metzen Weizer^^^llen, ein Ergebniß worüber jeder Lechnitzer lachen würd?. Dafür haben mir einige Privataufzeichnungen-von Pfarrern und Dorfnotären verglichen mit den Schätzungstabellen des Katasters und Mitthei- lungen verläßlicher Bauern hsffentlich den richtigen Maßstab an die Hand gegeben.