Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
11 also wenn man Südwest, West und Nordwest unter der Benennung westliche Richtung zusammenfaßt 770 aus westlicher Richtung. Noch stärker ausgeprägt als Wetterseite tritt diese Weltgegend bei Gewittern aus. Für den ganzen Gau die Anzahl derselben zu bestimmen ist nicht möglich weil äußerst selten ein Gewitter den ganzen Gau überzieht. Es bilden nämlich dort, wo der Sajo sich mit der Szamos und etwas weiter gen Osten, wo die Dürrbach sich mit dem Sajo vereinigt, die trennenden Bergrücken beinahe nie unwirksame Wetterscheiden. Entweder zieht das Gewitter im Szamosthale auswärts oder wälzt es sich durch das Dürrbachthal in das Marosgebiet hinüber oder steigt es durch das Bistritzthal zu den Hochgebirgen hinaus. In letzterem Thale waren im Mittel der Jahre 1854—1864 29.4 Gewitter, zusammen 294, von denen im März, April. Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober 3. 17. 59, 68. 65, 51, 30, 1 sich zeigten. Das an Gewittern reichste Jahr 1862 hatte 49, das ärmste 1856 nur 15 Gewitter. Uebereinstimmend mit den durch Wärme und Niederschläge bedingten Ergebnissen über das Klima — näheres darüber in den am Schlüße angefügten Tafeln — finden sich die ersten Schneeglöckchen den 5—10. März, den 15. bis 25. Apxil die ersten blühenden Kirschen und Pfirsiche, Birnen den 1. bis 10. ÄumTebenso die Aepfel. die Centifolie — Provinzrose — zwischen dem 2. und 10. Juni, zu gleicher Zeit kommen die ersten Erdbeeren zu Markt. Der Weizenschnitt beginnt bei Bistritz den 12. bis 15. Juli, die ersten süßen Trauben finden sich zwischen dem 20. August und 5. September, der Mais reift bis 10. September zur Erndte und die Weinlese beginnt den 15. Oktober. Es sei an dieser Stelle gestattet die Uebereinstimmung mit sonstigen Erfahrungen, an der Reifezeit zweier Pflanzenarten zu prüfen, nämlich der Weintraube und des Maises. Wie jede Pflanze, um reise Früchte zu erzeugen, eine genau bestimmte Wärmemenge braucht, gleichviel ob sie dieselbe in größeren oder kleineren Portionen, in längerer oder kürzerer Zeit erhält, wenn sie nur einmal zu keimen begonnen hat; so braucht die Rebe 2300° Wärme von dem Tage gerechnek. an welchem das Mittel 8° beträgt, weil sie dann die Triebe — Gemmen — zu entwickeln beginnt, um trinkbaren Wein zu liefern. Das ist bei Bistritz den 15. April der Fall und die Zeit bis zum 7. Oktober läßt den Trauben in mittleren Jahren die nöthige Wärme zukommen. Im Jahre 1859 haben die Trauben in Wallendorf vom 12, April bis 7,. Oktober, bcni ersten Reif, 2449°, im Jahre 1862 vom 20. April bis 22. September bem Tag des letzten Frühlingsreifes und ersten Herbstreifes, 2346° Wärme erhalten. Rechnete man ohne Rücksicht auf den Reif, von der Knospung bis zur Me,